"Bildung auf einen Blick" beleuchtet in diesem Jahr die MINT-Bildung als Schwerpunktthema. In Deutschland entschieden sich 2015 demnach 40 Prozent der Anfänger im sogenannten tertiären Bildungsbereich, dazu zählen etwa Studium oder Meister- und Technikerfortbildung, für ein MINT-Fach. Im OECD-Durchschnitt waren es 27 Prozent. Und rund 35 Prozent der 25- bis 64-Jährigen mit tertiärer Bildung besitzen einen Abschluss im mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Bereich - damit steht Deutschland hier ebenfalls auf Platz eins in der OECD, wo der entsprechende Durchschnitt bei 25 Prozent liegt. Der OECD-Bericht zeigt außerdem, dass mit MINT-Bildung besonders positive Beschäftigungsaussichten verbunden sind.
"Der OECD-Bericht enthält gute Nachrichten für das Hightechland Deutschland. Zur Sicherung unserer Innovationsstärke braucht Deutschland eine ausgeprägte MINT-Kompetenz gerade auch mit Blick auf den digitalen Wandel. Die Bundesregierung hat die Förderung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Bildung in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut. Diese Anstrengungen lohnen sich, wie die Zahlen der OECD verdeutlichen. Weiterhin müssen wir in diesem Bereich Frauen besonders fördern. Auf ihr Potenzial können und dürfen wir nicht verzichten. Insbesondere in der beruflichen Bildung müssen wir die Möglichkeiten technischer Berufe jungen Frauen näher bringen", sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka, die den Bericht gemeinsam mit der Präsidentin der Kultusministerkonferenz und baden-württembergischen Kultusministerin, Susanne Eisenmann sowie der OECD in Berlin vorstellte.
"Die Ausbildung junger Leute in den MINT-Fächern bildet das Fundament für den Technologiestandort Deutschland. Nicht nur die Qualität von Studiengängen im Bereich der MINT-Fächer, sondern auch das Ausbildungsniveau bei technischen Ausbildungsberufen gelten international als Aushängeschilder Deutschlands. Dies belegen die Zahlen der OECD. Die Kultusministerkonferenz will zudem die Attraktivität der beruflichen Bildung für junge Frauen und Männer sowohl in technischen, aber auch in Dienstleistungsberufen weiter stärken. Wichtig ist uns, wieder ein gesellschaftliches und individuelles Bewusstsein dafür zu verankern, dass die berufliche Bildung eine absolut gleichwertige Alternative zu einem Studium darstellt. Sie ist ein weiterer Königsweg für junge Menschen", so Susanne Eisenmann, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg. Eisenmann hat die berufliche Bildung auch deshalb als Leitthema ihrer KMK-Präsidentschaft im Jahr 2017 gewählt.
Bildungssystem und Arbeitsmarkt sind in Deutschland laut "Bildung auf einen Blick" besonders gut aufeinander abgestimmt. Eine besondere Rolle spielt dabei die berufliche Bildung. Nach der Ausbildung wird die Mehrzahl der Auszubildenden direkt in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen - eine wesentliche Grundlage dafür, dass junge Menschen in Deutschland ein geringes Risiko haben, arbeitslos zu werden. Junge Erwachsene im Alter von 25 bis 34 Jahren mit einem Abschluss im mittleren Qualifikationsbereich haben in Deutschland die niedrigste Erwerbslosenquote im internationalen Vergleich. Sie liegt mit 4,2 Prozent weit unter dem OECD-Durchschnitt von 9,1 Prozent sowie dem EU-Durchschnitt von 10,3 Prozent. Die Beschäftigungsquote für junge Erwachsene mit einem berufsbildenden Abschluss ist in Deutschland mit 86 Prozent vergleichbar hoch wie die von Personen mit einem tertiären Abschluss mit 87 Prozent. Immer mehr junge Menschen beginnen ein Studium, eine Meister- oder eine Technikerfortbildung: Von 2005 bis 2015 ist die Anfängerquote im tertiären Bildungsbereich von 43 auf 63 Prozent gestiegen.
Bundesbildungsministerin Wanka: "Die berufliche Bildung schafft ebenso wie die akademische Bildung verlässlich individuelle Chancen und Lebensperspektiven. Für diese Möglichkeiten und den Wert einer Ausbildung müssen wir bei Jugendlichen und ihren Eltern wieder mehr werben. Die Bundesregierung wird die berufliche Bildung weiter modernisieren und an die Anforderungen anpassen, die durch die Digitalisierung in der Arbeitswelt entstehen. Zudem kommt es stärker als bisher darauf an, Leistungsschwächeren den Einstieg in eine Ausbildung zu ermöglichen und Leistungsstärkeren attraktive berufliche Karrieremöglichkeiten zu bieten."
Der Bericht bescheinigt zudem, dass im internationalen Vergleich die Einstiegsgehälter für junge Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland besonders hoch sind. Mit durchschnittlich
61.000 US-Dollar jährlich können Berufsanfänger in der Sekundarstufe I rechnen.
"Schul-, Aus- und Weiterbildung funktionieren nur mit einer ausreichend hohen Anzahl gut ausgebildeter Lehrkräfte. Nicht zuletzt mit einem entsprechenden Gehalt, das im OECD-Vergleich besonders hoch ist, wollen wir mehr Lehrerinnen und Lehrer für diesen anspruchsvollen Beruf begeistern. Wir brauchen erstklassigen Unterricht. Dazu gehört zwingend, dass wir dafür auch erstklassige Lehrer gewinnen", so KMK-Präsidentin Eisenmann.
Eine Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse sowie weitere Informationen finden Sie im Anhang sowie im Internet unter: www.bmbf.de und www.kmk.org