Laut der Studie ist es der Mehrheit der Studierenden wichtiger, gute Abschlussnoten zu erzielen als schnell das Studium zu beenden. Im Schnitt wenden Studierende 33 Wochenstunden für ihr Studium auf. Sie sehen sich zunehmend hohen Leistungsanforderungen gegenüber, attestieren aber zugleich eine verbesserte Gliederung des Studiums. Die Ziele der Bologna-Reform wie Qualitätskontrolle der Lehre, Internationalisierung sowie Modularisierung der Studiengänge, sind aus Sicht der Mehrheit überwiegend umgesetzt. In Bezug auf ihr Studium wünschen sich die Befragten vor allem stärkeren Praxisbezug. Die Qualität der Lehre und des Lehrangebots bewerten die Studierenden mit großer Mehrheit positiv, die Studienqualität hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. So beurteilten etwa 67 Prozent der Befragten Aufbau und Struktur ihres Studiengangs positiv, 2001 taten dies nur 54 Prozent. Auch die Lehrveranstaltungen werden heute von 65 Prozent der Studierenden positiv bewertet, 2001 lag dieser Wert bei 46 Prozent. 73 Prozent der Befragten gaben an, gerne zu studieren.
"Der Studierendensurvey ist ein wichtiges Barometer dafür, wie die Hochschulpolitik bei den Studentinnen und Studenten ankommt. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die vom Bund geförderten Programme wie etwa der Hochschulpakt oder der Qualitätspakt Lehre geholfen haben, die Studiensituation an den Hochschulen zu verbessern", sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. "Gleichzeitig gibt der Survey wichtige Hinweise, in welchen Bereichen die Hochschulen noch differenzierter nachsteuern müssen, etwa durch mehr Praxiselemente in den Studiengängen."
Eine Besonderheit des Surveys ist auch die Untersuchung der politischen Orientierung und der demokratischen Einstellung unter Studentinnen und Studenten. So zeigt die aktuelle Befragung einen Rückgang des allgemeinen politischen Interesses. Stuften 2001 noch 45 Prozent ihr politisches Interesse als sehr stark ein, taten dies 2013 nur 32 Prozent. Auch studentische Politik an der eigenen Hochschule interessiert nur ein Drittel der Studierenden. "Dieser Befund ist sehr bedauerlich. Gerade zum 25. Jahrestag des Mauerfalls möchte ich eindringlich an die junge Generation appellieren, die politische Freiheit in unserem Land zu nutzen und gerade auch für die Belange von Studierenden aktiv zu werden", sagte Wanka.
Bereits seit Beginn der 1980er-Jahre fördert die Bundesregierung die Langzeitstudie "Studierendensurvey - Studiensituation und studentische Orientierungen". Etwa alle drei Jahre werden in diesem Rahmen Studentinnen und Studenten an Universitäten und Fachhochschulen zur Studiensituation befragt. Erstellt wird die Studie durch die Arbeitsgruppe Hochschulforschung der Universität Konstanz, sie ist neben der Sozialerhebung die umfangreichste Dauerbeobachtung der Studiensituation in Deutschland.
Für den aktuellen 12. Studierendensurvey wurden im Wintersemester 2012/13 rund 5000 Studierende an 25 Hochschulen befragt. Der fast 500 Seiten umfassende Bericht enthält ein breites Themenspektrum: Es reicht von Fragen der Fachwahl und Motivation bis zu Erwartungen an den Arbeitsmarkt, von den Studienanforderungen und eigenen Ansprüchen an das Lernen zum Zeitaufwand im Studium, von Promotionsvorhaben und Auslandserfahrungen bis zur Einschätzung des sozialen Klimas an den Hochschulen.
Weitere Informationen sowie auch eine Kurzfassung des 12. Studierendensurveys finden Sie unter: www.bmbf.de/de/25012.php