Die europäischen Bildungsminister waren sich in Brüssel einig, dass Forschung und Evaluierung im Bildungsbereich stärker für Politik und Praxis herangezogen werden müssen. Europaweit vergleichbare Daten und Fakten, so die Minister, seien Grundlage für eine innovative Bildungspolitik und ein Gradmesser für die Reformen der nationalen Bildungssysteme.
Außerdem betonten die Minister die Notwendigkeit empirischer Bildungsforschung als solide Grundlage für eine zielgerichtete und effiziente Bildungspolitik in Europa. Die Rolle der empirischen Bildungsforschung - die mit aus der Erfahrung gewonnen Erkenntnissen arbeitet - ist auf europäischer Ebene im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft wesentlich gestärkt worden.
"Erfolgreiche Bildungspolitik und Bildungsplanung brauchen eine verlässliche und systematisch erarbeitete Wissensbasis. Dies haben nicht zuletzt internationale Vergleichsuntersuchungen wie Pisa gezeigt", so Schavan. Die Ministerin sagte, die gezielte Erhebung von Daten aus der Bildung und deren Auswertung seien wichtige Grundlagen für politische Entscheidungen. So haben sich die EU-Bildungsminister vor vier Jahren das gemeinsame Ziel gesetzt, den Anteil der Absolventen in den Ingenieur- und Naturwissenschaften bis 2010 um 15 Prozent zu erhöhen - dies ist nun erreicht.
Schavan hob den wesentlichen Beitrag der Forschung zur Verbesserung der europäischen Bildungssysteme im Rahmen der Lissabon-Strategie hervor: "Die europäische Bildungspolitik steht vor großen Herausforderungen, wenn wir die EU zu einem wissensbasierten und zum wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsraum der Welt machen wollen. Diesen Herausforderungen können wir nur begegnen, wenn gesicherte Erkenntnisse aus der Wissenschaft Grundlage für unsere politischen Entscheidungen sind."
In ihren Schlussfolgerungen sprachen sich die Bildungsminister dafür aus, die bereits bestehenden Gradmesser - oder Indikatoren - zu verbessern und neue Indikatoren in der allgemeinen und beruflichen Bildung schrittweise einzuführen. Die aktuellen Entwicklungen in der europäischen Bildungspolitik gehen auf den Europäischen Rat von Lissabon im März 2000 zurück. Dort haben sich Europas Staats- und Regierungschefs ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2010 soll die EU zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt werden. Um die Lissabon-Ziele zu erreichen hat der EU-Bildungsministerrat im Jahr 2002 sein bis 2010 reichendes gemeinsames Arbeitsprogramm "Allgemeine und Berufliche Bildung" beschlossen. Zentrale bildungspolitische Zielsetzungen sind etwa die Verbesserung der Qualität der nationalen Bildungssysteme und ein erleichterter Zugang zur Bildung für alle Bürger.
Um dabei die europäischen Fortschritte in der allgemeinen und beruflichen Bildung zu messen, werden sogenannte Indikatoren herangezogen. Mit den Indikatoren werden regelmäßig Daten der Mitgliedstaaten im Bildungsbereich erhoben - etwa die Teilnahme der Bevölkerung an Weiterbildungsmaßnahmen.