Bei dem Runden Tisch waren zunächst die Anfang der Woche vorgestellten Kritikpunkte der Umweltverbände an der ökologischen Sicherheitsforschung Thema. Schavan: "Diesen Punkten wird im Detail nachgegangen. In der nächsten Sitzung werden wir die Bilanz aus 30 Jahren Sicherheitsforschung in diesem Bereich vorstellen und sehen, wo weitere Akzente gesetzt werden sollten.
Das Gremium diskutierte auch eine erste Konzeption des Forschungsministeriums für eine weiterentwickelte Strategie zur Pflanzenzüchtung. "Auf dieser Basis werden wir weiter gehende Vorschläge, vor allem im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsfrage einbringen, stellte Schavan in Aussicht. Dazu würden auch Landnutzungskonzepte zählen.
Als weiteres Ergebnis der Sitzung kündigte Schavan an, dass bei dem Gespräch im Oktober der Schwerpunkt auf "Internationale Entwicklungszusammenarbeit gelegt werden soll. Dazu zählten unter anderem auch die Fragen der Hungerbekämpfung.
Schavan riet dazu, die Frage der "Zukunftstechnologie Grüne Gentechnik auch im europäischen Zusammenhang zu sehen: "Deutschland und Europa müssen sich entscheiden, ob man sich an der Weiterentwicklung der Grünen Gentechnik beteiligen möchte. Wenn man sich an einer Sache nicht beteiligt, kann man auch keine eigenen Werte einbringen. Der einzige Weg, eine Abhängigkeit der Landwirte zur Industrie zu vermeiden, ist die öffentliche Forschung.
Die Bundesforschungsministerin will keine starre Einteilung in Schwarz und Weiß zwischen Befürwortern und Gegnern der Grünen Gentechnik akzeptieren. "Die Diskussionen beim Runden Tisch haben mich bestätigt, dass vor dem Hintergrund der globalen Probleme die Grüne Gentechnik sehr differenziert gesehen werden muss. Genau eine solche differenzierte Herangehensweise ist für einen sachlichen Dialog zielführend, sagte Schavan. "Unserer Verantwortung für künftige Generationen tragen wir nicht nur für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir unterlassen. Die Forscherinnen und Forscher in Deutschland sind sich dieser ethischen Verantwortung sehr bewusst.
Zum Hintergrund:
Über 50 Universitäten und zehn Fachhochschulen, 25 außeruniversitäre Einrichtungen aus den Forschungsgesellschaften (Max-Planck, Helmholtz, Leibniz, Fraunhofer) sowie zahlreiche Institute der Ressortforschung auf Bundes- und Landesebene arbeiten auf dem Gebiet der Pflanzenforschung. Außerdem liegt die Wiege der modernen Pflanzenbiotechnologie in Deutschland und durch die exzellente Grundlagenforschung gibt es für den internationalen Wettbewerb eine hervorragende Ausgangsposition.
Für die Bundesregierung hat die Sicherheit für die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt oberste Priorität. Das BMBF beispielsweise unterstützt die biologische Sicherheitsforschung seit 1979 bis heute mit mehr als 100 Millionen Euro. In 300 Projekten haben sich an der Erforschung der biologischen Sicherheit von gentechnisch-veränderten Organismen über 60 Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen beteiligt. Die Erweiterung des Wissens über das Verhalten gentechnisch veränderter Pflanzen unter Freilandbedingungen und die Beobachtung der Auswirkungen ihrer Anwendungen sind wichtige Beiträge zu einer verantwortlichen, am Vorsorgeprinzip orientierten Nutzung der Grünen Gentechnik. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich umfassend über die konkreten Forschungsthemen und Ergebnisse der geförderten Projekte unter www.biosicherheit.de informieren.