Bundesforschungsministerin Johanna Wanka erklärt anlässlich der Eröffnung des Forums: "Wenn es der Forschung zum Beispiel gelingt, fossile Materialien wie Erdöl durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen, sind wir auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung angekommen. Entscheidend ist letztlich aber, ob diese Forschungsergebnisse tatsächlich unser Leben verändern können. Die Frage der Anwendbarkeit zu diskutieren, ist daher von großer Bedeutung. Erst wenn die guten Ideen in Wirtschaft und Gesellschaft ankommen, schaffen wir eine bessere Zukunft".
Das FONA-Forum ist die Leistungsschau der Wissenschaft für Nachhaltigkeit und betrachtet neueste Forschungsergebnisse wie beispielsweise:
Biostoffe ersetzen Erdöl
Das in Kunststoffen enthaltene Erdöl soll durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt werden. Forschern der mittelständischen Firma Tecnaro aus dem württembergischen Ilsfeld ist es gelungen, bei wichtigen Kunststoffen bis zu 90 Prozent des Erdöls zu sparen. Sie ersetzen sie durch Biomaterialien, die aus Holzabfällen gewonnen werden. Erste Produkte sind Frischhalteboxen und Spielzeug. Künftig sollen auch Zahnbürsten, Kniepolster, Handschuhe und Schuheinlagen nachhaltiger produziert werden können.
Küstenstädte machen sich fit für den Klimawandel
Städte bereiten sich mit Hilfe der Wissenschaft besser auf Hitzewellen, Starkregen, Hochwasser und Stürme vor. Das Team plan:Baltic aus Nachwuchswissenschaftlern der HafenCity Universität Hamburg entwickelt gemeinsam mit lokalen Akteuren langfristig angelegte Gegenstrategien. Ein Beispiel ist die Wiederherstellung der Fließgewässerdurchgängigkeit für die küstennahe Stadtregion Rostock an der Ostsee als Maßnahme gegen Hochwasser.
Sachsen nutzt Rohstoffe aus Bergbauhalden
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des neu eingerichteten Helmholtz Instituts für Ressourcentechnologie in Freiberg wollen wertvolle Rohstoffe aus Abraumhalden von Bergwerken gewinnen. Derzeit werden zwanzig Standorte in Sachsen auf das Vorhandensein von Silber, Indium, Zink, Lithium, Zinn und Wolfram untersucht. Die Nutzung von Metallen aus Abraum ermöglicht Umweltschutz vor Ort und schafft zudem neue Arbeitsplätze.
Die Forschung für die Nachhaltigkeit ist ein strategisches Ziel der Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Sie leistet den Brückenschlag von der Technologie in die Gesellschaft. Das BMBF hat die Forschungsförderung für Nachhaltigkeit mehr als verdoppelt (2004: 220 Millionen Euro, 2013: 450,7 Millionen Euro). Außerdem fördert das BMBF mit jährlich über 300 Millionen Euro Projekte der Nachhaltigkeit in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren und der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz.