"Kinder und Jugendliche müssen mit anderen Medikamenten behandelt werden als Erwachsene. Bei Frauen äußern sich Erkrankungen oft durch andere Symptome als bei Männern. Die Forschung muss die Besonderheiten noch intensiver untersuchen, die Gesundheit und Entstehung von Krankheiten in bestimmten Gruppen beeinflussen. So können passende Ansätze zur Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung entwickelt werden", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka bei der heutigen Vorstellung der Förderinitiative "Gesund - ein Leben lang". Hierfür stellt das BMBF bis ins Jahr 2021 rund 100 Millionen Euro zur Verfügung. In einem strategischen Dialog mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis hat das BMBF die konkreten Aufgaben für die Forschung identifiziert. Der Dialog hat gezeigt, dass es für jede der Gruppen eigene, vordringliche Forschungsthemen gibt.
Bei Kindern und Jugendlichen geht es unter anderem darum, wie chronische körperliche und psychische Erkrankungen besser vermieden und behandelt werden können. An solchen Erkrankungen leiden nach einer Untersuchung des Robert-Koch-Instituts 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Die bestehenden Medikamente und Therapien sind aber meist auf Menschen mittleren Alters zugeschnitten, und wissenschaftlich basierte, speziell auf Kinder zugeschnittene Ansätze sind heute noch eher die Ausnahme. Deshalb ist es erforderlich, durch Forschung kindgerechte Therapien zu entwickeln.
Alte Menschen leiden zunehmend an mehreren Krankheiten und nehmen häufig eine Reihe von Medikamenten. Versorgung und Pflege müssen auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet sein, um auch bei Krankheit eine bestmögliche Lebensqualität zu erzielen. Um hierfür neue Wege aufzuzeigen, wird die medizinische Forschung mit anderen Disziplinen wie den Sozialwissenschaften zusammenarbeiten und die Gesundheitsfachberufe beteiligen.
Weitere Förderschwerpunkte sind gesundheitsförderliche Strukturen in der Arbeitswelt sowie die Entwicklung von Präventions- und Versorgungskonzepten, die die Unterschiede zwischen Frauen und Männern berücksichtigen. So tritt zum Beispiel die Knochenerkrankung Osteoporose häufiger bei Frauen als bei Männern auf und wird somit auch vornehmlich an Patientinnen erforscht. Dies führt dazu, dass Osteoporose bei Männern seltener erkannt und weniger wirksam behandelt wird als bei Frauen.
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http://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/gesund-ein-leben-lang.phphttps://www.bmbf.de/de/gesund-ein-leben-lang-2152.html