In Deutschland leiden rund 30 Millionen Menschen unter den so genannten muskuloskeletalen Erkrankungen, zu denen neben Arthrose und Osteoporose auch Rückenschmerzen, rheumatische Erkrankungen sowie Sport- und Unfallverletzungen zählen. Das zeigt, dass diese Erkrankungen die breite Masse der Bevölkerung betreffen. Auf Grund der demografischen Entwicklung in den Industrieländern und den Wandel der Lebensgewohnheiten steigt die Zahl der Erkrankungen rasant an. Auch wirtschaftlich haben diese Krankheiten eine hohe Bedeutung: Fünf der zehn häufigsten Diagnosen, die zur Arbeitsunfähigkeit führen, gehören zu diesem Symptomenkreis.
Das BMBF unterstützt daher aktiv die Forschung zu muskuloskeletalen Erkrankungen: Im Rahmen des Roadmap Prozesses wurden Knochen- und Muskelkrankheiten als ein Schwerpunktprogramm der deutschen Gesundheitsforschung benannt. Auf Empfehlung der eingesetzten Arbeitsgruppe schrieb das BMBF Ende letzten Jahres die Förderung nationaler Forschungsverbünde in Deutschland aus. Dabei werden vor allem international wettbewerbsfähige Ansätze zu neuen Behandlungs- und Präventionsmaßnahmen unterstützt, welche die Grundlagen- mit der klinischen und der Versorgungsforschung verbinden. Dadurch sollen die Entstehung und der Verlauf muskuloskeletaler Krankheiten besser verstanden und innovative Diagnose- und Therapieverfahren entwickelt werden. Das Ziel ist die Verbesserung der medizinischen Versorgung und Vorbeugung von muskuloskeletalen Erkrankungen. "Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat die muskuloskeletalen Erkrankungen und Verletzungen als ein großes eigenständiges Forschungssegment anerkannt. Das ermöglicht uns, die Qualität der muskuloskeletalen Forschung in Deutschland weiter zu steigern. Davon profitieren einerseits die Patienten, für die eine bessere Versorgung geschaffen werden kann, und gleichzeitig Deutschland als Forschungs- und Wissenschaftsstandort. Deutschland ist bisher das einzige Land, dass der Knochen- und Gelenkgesundheit eine so große Bedeutung beimisst." sagt Georg Duda, Kongresspräsident des Osteologie Kongresses 2010 und Direktor des Julius Wolff Instituts der Charité - Universitätsmedizin Berlin.
Der jährliche Osteologie Kongress, auf dem Knochenerkrankungen als eine der größten medizinischen Herausforderungen neu bewertet wurden, gilt als wichtigstes Branchentreffen von Forschern und Medizinern, insbesondere von Unfallchirurgen, Orthopäden und Rheumatologen. Die viertägige Tagung trägt damit erheblich zum wissenschaftlichen Austausch zwischen Wissenschaft und klinischer Anwendung bei. In diesem Jahr feiert der Kongress bereits das 25jährige Jubiläum der interdisziplinären Knochenforschung in Deutschland. Zugleich beginnt das letzte Jahr der "Bone and Joint Decade 2000 - 2010", die 2000 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf ausgerufen wurde. Die politischen und wissenschaftlichen Bemühungen der vergangenen Jahre verdeutlichen die weltweite Relevanz der Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates für den Einzelnen sowie für die Gesundheits- und Sozialsysteme.
Die Wissenschaftler und Mediziner des Osteologie Kongresses 2010 sind sich einig: Die Forschung zu muskuloskeletalen Erkrankungen muss über das Bestehende hinaus weiter ausgebaut werden. Es sind dringend Maßnahmen erforderlich, die eine schnelle Übertragung der Ergebnisse der Grundlagenforschung in die klinische Praxis gewährleisten, Präventionsmaßnahmen implementieren und Versorgungsprozesse optimieren. Die Kongresspräsidenten Georg Duda und Franz Jakob sind überzeugt, dass nur so eine dauerhafte Knochengesundheit und der Erhalt der körperlichen Leistungsfähigkeit und Mobilität bis ins hohe Alter garantiert werden kann.