Am heutigen Tag wird das Internetportal »European Holocaust Research Infrastructure« (kurz »EHRI«) im Beisein zahlreicher internationaler Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wissenschaft in Berlin der Öffentlichkeit präsentiert. Die Webseite stellt Wissenswertes zu mehr als 1.800 Archiven aus 51 Ländern zur Verfügung. Sie bietet Informationen zu zehntausenden Archivdokumenten zur Geschichte des Holocaust.
Das von der EU geförderte Projekt startete im Jahr 2010, finanziert durch das 7. Forschungsrahmenprogramm. Zwanzig führende Forschungsinstitutionen und Archive aus Europa und Israel arbeiteten gemeinsam daran, die heterogenen Quellen zum Holocaust zu vereinen. Sie haben nun Strukturen geschaffen, mit denen die europäischen Forschungs- und Archivressourcen vernetzt werden können.
Relevanz von EHRI
"Das EHRI-Portal spielt eine wichtige Rolle bei der Demokratisierung von Wissen über den Holocaust", so Dr. Conny Kristel, Koordinatorin des im niederländischen Institut für Kriegsforschung angesiedelten Projektes. Das Portal steht künftig nicht nur der Forschung, sondern auch der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Ziel ist es, die Wissensvermittlung zum Holocaust zu stärken und zum Gedenken beizutragen.
"Die Nationalsozialisten wollten das jüdische Leben und die Erinnerung daran auslöschen. Heute forschen und erinnern wir grenzüberschreitend, damit der Holocaust niemals in Vergessenheit gerät. EHRI leistet dafür einen elementaren Beitrag", sagte Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung. EHRIs deutsche Partner sind der Internationale Suchdienst, das Bundesarchiv, die Stiftung für die ermordeten Juden Europas, die Georg-August-Universität Göttingen und das Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München.
EHRI ist nicht nur eine digitale Infrastruktur, sondern auch ein Netzwerk für Forscherinnen und Forscher. Mithilfe von Forschungsstipendien, Sommerkursen, Workshops und Konferenzen fördert das Projekt Kooperationen von Geschichtswissenschaft, Archivwesen und den digitalen Geisteswissenschaften. Damit wird eine interdisziplinäre und transnationale Herangehensweisen an den Holocaust betrieben. Zukünftig wird das Portal um weitere Quellenbestände aus Europa, den USA und insbesondere den vergleichsweise wenig erforschten Ländern Osteuropas, ergänzt. Etwa 90 Prozent der Holocaustopfer waren osteuropäische Juden.
Weiterführende Links:
EHRI Online-Portal: https://portal.ehri-project.eu/...
EHRI-Projekt: http://www.ehri-project.eu/