So gaben laut ZVS im Wintersemester 2008/09 im Verfahren nach Hochschulquote für das Fach Medizin 2.201 Bewerber die Universität Göttingen als erste Präferenz an. Die Universität Jena hingegen wählten nur 642 Bewerber als prioritären Wunsch. Bei 64 beziehungsweise 161 zu vergebenden Plätzen standen die Chancen somit in Göttingen 1:34 und in Jena 1:4.
Auch in Psychologie war eine Bewerbung auf einen Studienplatz im Osten Deutschlands deutlich aussichtsreicher. Während sich 1.188 Abiturienten auf 96 Plätze in Tübingen bewarben, gab es für 144 Plätze an der Universität Potsdam nur 295 Bewerber. Die Erfolgsquote lag hier bei 1:12 im Westen und bei 1:2 im Osten.
Beim Studium der Tiermedizin bewarben sich 2008 ganze 2.302 Aspiranten auf die 164 Plätze an der Tiermedizinischen Hochschule Hannover. Die Universität Leipzig kam auf 724 Bewerber für 87 Plätze in der Hochschulquote. Das Verhältnis Studienplatz - Bewerber lag damit in Hannover bei 1:14 und in Leipzig bei 1:8.
In der Abiturbestenquote sehen die Erfolgsaussichten für das Fach Medizin an der Universität Göttingen mit einer Chance von 1:56 noch schlechter aus als in der Hochschulquote. 1.222 Bewerber gaben die Hochschule in Südniedersachsen für das Wintersemester als erste Präferenz an - bei 22 zu besetzenden Plätzen. Für Dresden als Erstwunsch entschieden sich 746 Studienbewerber. Bei 38 zu vergebenden Plätzen stand die Erfolgsquote hier immerhin bei 1:20.
Beim Studiengang Psychologie gab es in der Abiturbestenquote ebenfalls ein Gefälle in der Wahl der Wunschhochschule. Während sich 275 Bewerber für Greifswald entschieden, wählten 348 weitere Abiturienten zwar auch eine Stadt an der Ostsee - allerdings war es Kiel in Westdeutschland. Bei neun beziehungsweise sieben freien Plätzen kam Greifswald auf eine Quote von 1:31 und Kiel auf 1:50.
60 Prozent der zulassungsbeschränkten Studienplätze werden über die ZVS durch die sogenannte Hochschulquote vergeben. Über die Abiturbestenquote und die Wartezeitquote werden jeweils 20 Prozent der Plätze vergeben.
Die Kampagne "Studieren in Fernost" der Hochschulinitiative Neue Bundesländer
Die länderübergreifende Kampagne "Studieren in Fernost" startete am 23. April 2009 im Auftrag der ostdeutschen Wissenschafts- und Kultusministerien mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Über eine Laufzeit von fünf Jahren wollen Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bundesweit auf ihr Hochschulangebot aufmerksam machen.
Das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Hochschulinitiative Neue Bundesländer zeigt: Gerade bei westdeutschen Jugendlichen - obwohl nahezu ohne eigene persönliche Erinnerung an die deutsche Teilung - existieren immer noch zahlreiche Vorurteile gegenüber den neuen Bundesländern. Diese sind deutlich negativ ausgeprägt. Um mit diesen Vorurteilen aufzuräumen und die immer noch vorherrschende Fremdheit zwischen Ost und West abzubauen, hat die Hochschulinitiative daher die provokative Kampagne "Studieren in Fernost" ins Leben gerufen. Sie hat zum Ziel, mehr westdeutsche Schülerinnen und Schüler für ein Studium in den neuen Bundesländern zu gewinnen. Hintergrund der Kampagne ist der demografische Wandel, der dazu führt, dass die Studienanfängerzahlen im Osten in den nächsten Jahren stark zurückgehen werden. Diese Lücken können nur durch Zuzug aus dem Westen gefüllt werden.