Im Rahmen seines Vortrags beim 26. Aachener Kolloquium Fahrzeug- und Motorentechnik stellte Klaus Fröhlich, Mitglied des Vorstands der BMW AG, Entwicklung, jetzt die gesamte Palette künftig möglicher Antriebstechnologien vor. Er zeigte auf, wohin die Reise zukünftig gehen wird. Eine der Kernaussagen war dabei, dass die Abdeckung aller relevanten Anforderungen von Kunden wie Gesetzgebern eine hohe Angebotsvielfalt an unterschiedlichen Antrieben erfordert. „Eine 'one-fits-all'-Lösung wird es nicht geben. Wir sehen diese Vielfalt der verschiedenen Technologien über viele Jahre", ist sich Fröhlich sicher.
Der Verbrennungsmotor wird zwar mittelfristig in seiner Bedeutung abnehmen, er wird aber noch lange notwendig sein und hat mit zusätzlichen Investitionen noch Potenzial. Es wird jedoch ein breitgefächertes Spektrum evolutionärer Weiterentwicklungen notwendig sein, um die zukünftigen Anforderungen hinsichtlich CO2 und der sonstigen Emissionen zu erfüllen. Eine zunehmende Bedeutung werden dabei Rekuperationssysteme mit 48V bekommen.
Der Anteil an elektrifizierten Fahrzeugen nimmt kontinuierlich zu. In den USA und einigen europäischen Staaten steigt die Nachfrage schneller als in Deutschland. Auch hier konnte der BMW i3 mit der neuen 94-Ah-Batterie die Verkaufszahlen deutlich steigern. Weltweit wurden im August 2016 über 70 % mehr BMW i3 verkauft als im Vergleichsmonat des Vorjahres. In China ist das Potenzial für Elektromobilität sehr groß, die tatsächliche Nachfrage jedoch lokal sehr unterschiedlich. Elektromobilität wird noch lange konzept- und marktspezifisch vielfältig geprägt sein. Insgesamt wurden in diesem Jahr bis Ende August bereits 34.664 BMW i und BMW iPerformance Fahrzeuge verkauft. Ein deutlicher Kosten-Rückgang ist erst nach 2020 zu erwarten.
Das Batterie-Elektrische-Fahrzeug (BEV) wird in den nächsten Jahren noch nicht die allumfassende Lösung für alle Kunden und Fahrzeugklassen sein. Der rein batterieelektrische Antrieb bietet emissionsfreies, elektrisches Fahren mit kleineren bis mittleren Fahrzeugen für Kunden, deren tägliche Fahrten in der Regel bis zu 100 Kilometer betragen. Der BMW i3 zeigt hier einen Lösungsweg auf – jetzt auch mit einer elektrischen Reichweite im Kundenbetrieb von über 200 km.
Für mittlere Fahrstrecken und Fahrzeuggrößen bietet die BMW Group ein sehr breites Angebot an Plug-In Hybrid Modellen (PHEV) an. Mit diesen Allroundern beginnt in vielen Segmenten die kundenrelevante E-Mobilität.
Für hohe Reichweiten und hohe Fahrwiderstände ist das Wasserstoff- Brennstoffzellen-Elektrischen-Fahrzeug (FCEV) die alltagstaugliche Zero- Emission-Lösung. Zentraler Kundenvorteil des Brennstoffzellenantriebs sind ähnlich kurze Betankungszeiten wie bei Fahrzeugen mit konventionellen Verbrennungsmotoren – allerdings fehlt dafür noch das erforderliche Wasserstoff-Ökosystem aus Infrastruktur und Erzeugung. Der dazu nötige Aufbau wird durch sektorübergreifende Partnerschaften beschleunigt. In den nächsten zehn Jahren wird die Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie dadurch volumenfähig und kundenrelevant werden.
Das derzeit aktuelle Demonstrator- und Forschungsfahrzeug mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektrischen-Antrieb basiert auf dem Elektrifizierungsbaukasten der BMW Group. Partnernetzwerke wie zwischen der BMW Group und Toyota bieten eine Chance, schneller und kostengünstiger Ziele zu erreichen.
Den Weg zum Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektrischen-Fahren skizziert Fröhlich folgendermaßen: „Der Markteintritt von BMW mit Brennstoffzellen passiert über Kleinstserien Anfang des nächsten Jahrzehnts. Aber: Vor 2025ff sind die Kosten noch zu hoch und die Wasserstoffinfrastruktur zu dünn für eine breite Durchdringung. Bis dahin wird auch die BMW Group ein kundenwertes Produktangebot zur Marktreife führen."