Dominiert wurden sowohl der Prolog als auch die folgenden vier Offroad-Renntage zum Leidwesen der Fahrer von nahezu ununterbrochenem Regen, der die ohnehin schon äußerst anspruchsvollen Strecken zu einer Schlammschlacht sondergleichen machte. In der Nacht vor dem Prolog, bei dem die Fahrer über einen Parcours künstlich errichteter Hindernisse aus Steinen, Holz, Reifen, Autos und LKW-Anhängern fahren mussten, hatte der Regen eingesetzt und sollte bis zum vierten und letzten Renntag nur von wenigen sonnigen Intervallen unterbrochen werden.
Andreas "Letti" Lettenbichler, der für das Team BMW Husqvarna Motorsport an den Start ging, war bei der Romaniacs als Titelverteidiger angetreten und erreichte einen guten vierten Platz im Prolog, bei dem die Startplätze für den folgenden ersten Renntag ermittelt werden. "Ganz am Anfang bin ich mit dem Hinterreifen zwischen den Baumstämmen hängengeblieben und habe mich dann noch von ganz hinten auf den vierten Platz vorgearbeitet. Aus dem Vorjahr weiß ich, dass Startnummer vier nicht nachteilig ist", so Lettenbichler nach dem Prolog.
Der Regen machte bereits den ersten Renntag zur Tortur. Tiefste Böden, Auffahrten ohne Grip und halsbrecherische Abfahrten auf regennassem Gras forderten den austrainierten Piloten der Pro-Klasse neben äußerster körperlicher Fitness extrem hohe Risikobereitschaft ab. Letti holte sich bei einem Sturz fast schon folgerichtig die erste Verletzung ab. Laut Auskunft der Rennärzte lag am Abend des ersten Renntages eine angebrochene Rippe vor. Letti biss aber die Zähne zusammen und kämpfte sich in bewundernswerter Manier durch die folgenden drei Renntage. Derart lädiert ließ er am zweiten Renntag einen Husarenritt folgen, der seinen Mitstreitern allen Respekt abforderte, denn Lettenbichler gewann den zweiten Renntag mit einem Vorsprung von gut 24 Minuten auf den Zweiten Paul Bolton. Die verregneten Renntage drei und vier beendete der Kiefersfeldener auf dem dritten und vierten Platz.
Andi Lettenbichler: "Im Prolog habe ich mit dem vierten Platz wie im letzten Jahr wieder eine gute Ausgangsposition gehabt. In der Veranstaltung gab es neben den äußerst schlechten Witterungsbedingungen einige Probleme. Alle Fahrer haben sich Tag für Tag abgekämpft. Der erste Renntag war bei diesen Verhältnissen einfach zu lang. Die schwierigsten Passagen haben uns so schon am ersten Tag kaputtgemacht, und fast alle Fahrer haben neben der Erschöpfung durch den tiefen und rutschigen Boden Blessuren mitgenommen, die man über die restlichen Tage nicht einfach abschütteln konnte. Ich bin nicht zimperlich, aber Spaß hat das in diesen Tagen hier nicht gemacht. Trocken wären die meisten Passagen sicherlich fahrbar gewesen, aber bei diesen Verhältnissen hätte man insbesondere einige steilste Auf- und Abfahrten besser streichen sollen. Alles in allem bin ich zufrieden, dass ich das Motorrad, das auch bei diesen Bedingungen ohne Probleme funktioniert hat, auf den dritten Platz fahren konnte."
Red Bull Romaniacs, Pro-Class Gesamtwertung
1. Chris Birch (NZL), KTM, 28:17:31 Stunden Gesamtfahrzeit
2. Graham Jarvis (GBR), Sherco, 28:46:12
3. Andreas Lettenbichler (GER), BMW Husqvarna Motorsport, 29:18:29
4. Paul Bolton (GBR), KTM, 29:52:12
5. Jade Gutzeit (RSA), KTM, 30:21:32
6. Lionel Seydoux (CH), KTM, 33:21:58
7. Gerhard Forster (GER), BMW, 35:47:18
8. Darryl Curtis (RSA), KTM, 40:06:41
9. Emanuel Gyenes (ROM), KTM, 42:10:59
10. Erich Brandauer (AUT), Husaberg, 42:36:54