Allerdings steht BMW in den WTCC-Läufen 99 und 100 seit 2005 vor einer schwierigen Mission. Farfus, Müller, Priaulx und Hernández müssen 40 Kilogramm Kompensationsgewicht zuladen, während die Konkurrenten im SEAT-Turbodiesel mit 2,7 bar Ladedruck ohne Ballast starten und ihren Vorteil voll ausspielen können.
Andy Priaulx (BMW Team UK):
"Die Strecke in Porto ist kein klassischer Stadtkurs. Es gibt lange Geraden und einige merkwürdige Schikanen. Überholmanöver sind sehr schwierig. Die Veranstaltung 2007 war insgesamt dennoch klasse. Die Zuschauer strömten in Massen an die Strecke. Sportlich lief es auch gut: Ich konnte auf Anhieb einen Sieg verbuchen."
Jörg Müller (BMW Team Germany):
"Die Rennen 2007 waren spannend. Ich hatte ein tolles Duell mit Andy Priaulx und stand am Ende als Zweiter auf dem Podium. Ich liebe Stadtkurse - und Porto ist einer der attraktivsten. Er ist nicht so eng wie andere Strecken dieser Art, sondern es gibt sowohl langsame als auch schnelle Passagen. Diese Kombination ist perfekt."
Augusto Farfus (BMW Team Germany):
"Obwohl wir schon 2007 in Porto gewesen sind, werte ich die Strecke als Neuling im Kalender. Denn es dürfte für dieses Jahr einige Änderungen am Layout des Kurses geben. Ich freue mich auf die Rennen. In Portugal fühle ich mich beinahe wie zu Hause. Nach meinem Fehler in Brünn will ich in Porto wieder WM-Punkte sammeln."
Alessandro Zanardi (BMW Team Italy-Spain):
"In Porto dürfte es nicht so einfach für uns werden. Obwohl ich die Strecke grundsätzlich mag, ist es sicher kein perfekter Kurs für BMW. Aber nach meinem Sieg in Brünn bin ich natürlich trotzdem hoch motiviert, ein gutes Ergebnis folgen zu lassen."
Sergio Hernández (BMW Team Italy-Spain):
"Vor zwei Jahren lief es für mich in Porto gar nicht gut, ich war gleich in mehrere Unfälle verwickelt. Nun habe ich jedoch viel mehr Erfahrung und merke, wie mir Stadtkurse immer besser gefallen. Es ist ein tolles Gefühl, als frisch gebackener Laufsieger beim Jubiläumswochenende der WTCC anzutreten."
Historie und Hintergrund:
Der "Circuito da Boavista" kann auf eine lange Tradition zurückblicken und war zwei Mal Schauplatz von Rennen der Formel-1-WM. 1958 siegte Stirling Moss (GB), zwei Jahre später setzte sich der Australier Jack Brabham durch. Das erste Automobilrennen auf dem Stadtkurs hatte bereits 1931 stattgefunden. Eine Besonderheit erlebten die portugiesischen Zuschauer im Rahmen des Grand Prix von Portugal 1958. Maria Teresa di Fillipis (IT) war die erste Frau, die jemals an Rennen der Formel-1-WM teilnahm. Allerdings blieb sie in Porto glücklos und schied bereits nach sechs Runden aus.
Die Formel-1-Rennen wurden auf einem 7,5 Kilometer langen Kurs ausgetragen.Das Streckenlayout hat sich in der Zwischenzeit allerdings erheblich verändert. Wenn die BMW Länderteams in Porto antreten, warten jeweils elf Runden á 4,720 Kilometer auf die Piloten. Nicht nur der Streckenverlauf, sondern auch die Infrastruktur rund um den Traditionskurs hat zahlreiche Modernisierungen erfahren.So sind unter anderem drei neue Tribünen entstanden. Insgesamt bietet die Anlage 24.000 Sitzplätze.
Im vergangenen Jahr war Estoril (PT) Schauplatz der portugiesischen Läufe der WTCC. Andy Priaulx gelang als Drittplatziertem des zweiten Rennens als einzigem BMW Fahrer der Sprung auf das Podest. Beim Debüt der WTCC in Porto feierten Priaulx und Jörg Müller 2007 den Doppelsieg in Rennen zwei.
Auf dem Papier wirkt der "Circuito da Boavista" eher wie eine Rundstrecke. Er ähnelt Stadtkursen amerikanischer Prägung. Anders als etwa der klassische Stadtkurs von Pau (FR) weist er keine Höhenunterschiede auf, dafür sind die Piloten in Porto zum Teil auf langen Geraden unterwegs und müssen 90-Grad-Kurven durchfahren.Entsprechend liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit hier fast 20 km/h höher als auf dem "Circuit de Pau-Ville". Wie auf einem Stadtkurs üblich lauern die Leitplanken auf Fahrfehler der Piloten. Gegenüber dem Streckenlayout bei der Premiere vor zwei Jahren wurde für 2009 unter anderem die Schikane vor Start- und Ziel modifiziert.
Porto, früher Oporto, liegt an der Mündung des Flusses Douro und hat 330 000 Einwohner. Damit ist es nach der Hauptstadt Lissabon die zweitgrößte Stadt Portugals. Im Großraum der Küstenstadt leben etwa 1,3 Millionen Menschen.
Die historische Altstadt am Nordufer des Douro wird von der UNESCO seit 1996 als Weltkulturerbe geführt. Über die Grenzen Europas hinaus ist Porto für eine alkoholische Spezialität bekannt: den Portwein. Die Trauben für diesen Wein dürfen nur im Douro-Tal geerntet werden. Der Reifungsprozess dauert mindestens zwei Jahre.
Den Fahrern steht in Porto eine 30-minütige Testsession zur Verfügung, um sich bereits am Freitag mit dem Kurs vertraut zu machen. Die beiden WTCC-Rennen werden jeweils über 11 Runden ausgetragen. Dies entspricht einer Gesamtdistanz von 51,92 Kilometern. Der erste Lauf beginnt am Sonntag um 11.35 Uhr Ortszeit,(12.35 MESZ). Rennen zwei startet um 16.50 Uhr (17.50 Uhr MESZ).
Am Samstag ab 17.15 Uhr Ortszeit stehen die Fahrer der BMW Länderteams Medienvertretern in der BMW Motorsport Hospitality für Interviews zur Verfügung.