Nach Nebel und Regen gestern konnten sich die Wettkämpfer heute über blauen Himmel und angenehme Temperaturen um 23° C freuen. Der Start war um 7.15 Uhr; danach machten sich die Teams auf den Weg zu Jan Randalls Traktormuseum, wo sie zwei Sonderprüfungen ohne Motorrad erwarteten. Die erste war ein Traktorziehen, in der zweiten galt es einen Traktorreifen über einen mit Hütchen abgesteckten Slalomparcours zu manövrieren. Jenseits der Grenze fanden am Nachmittag zwei Fahrprüfungen in Swasiland statt: In der ersten ging es durch ein Sumpfgelände und in der zweiten war ein Fluss zu durchqueren. Die Strecke an sich war völlig unterschiedlich von der des ersten Tages: Zum großen Teil führte sie über enge Pisten aus roter Erde, die sich an den mit Pinien bewachsenen Hügeln von Swasiland entlangschlängelten.
Rang 1 der Gesamtwertung: Team UK: Heute haben wir es hinbekommen
Alastair Allan: Wir hatten einen guten Tag und gemeinsam haben wir es hinbekommen. Wir nahmen uns Zeit, machten uns Gedanken über die Prüfungen, überstürzten nichts und taten das Richtige. Der erste Tag war ein harter Schlag für uns, also führten wir ein Teamgespräch und beschlossen, heute anzugreifen. Und wir werden kämpfen bis zum Ziel!
Rang 2 der Gesamtwertung: Team Südafrika: Wir werden die Strategie ändern
Roger Ryder Kane-Berman: Heute haben wir uns richtig reingehängt und konsequent als Team gearbeitet. In den Prüfungen waren wir aber nicht aggressiv genug - während die anderen Jungs auf ihren Bikes richtig aggressiv zu Werke gegangen sind. Wir versuchen, unsere Bikes am Laufen zu halten, nichts zu beschädigen; vermutlich wäre es aber besser, so zu fahren, als wären wir mit Mietmotorrädern unterwegs, nämlich so schnell wie möglich! Bei uns steht also ein Mentalitätswandel an. Aber wir beschweren uns nicht, wir hatten einen tollen Tag, sind stark gefahren, hier in Swasiland ist es fantastisch. Wir freuen uns über unseren zweiten Platz und werden uns morgen zurückkämpfen.
Rang 3 der Gesamtwertung: Team Deutschland: Wir sind ein bisschen verrückt!
Dirk Remmel: Typisch deutsch, wie wir sind, versuchen wir immer, die beste Lösung und die beste Methode zu finden - kein Witz!, aber man braucht auch ein bisschen Glück - und das hatten wir. Wir überlegten, welche Möglichkeiten wir hätten, und es war echt unglaublich, wie Thomas (Donnecker) mit einem Sprung mit seinem Motorrad im Fluss landete, er schob es nicht, sondern er sprang; ein bisschen verrückt ist das schon! Es war nicht geplant, aber dadurch erzielten wir ein super Ergebnis und hätten fast gewonnen. Wir sind also immer noch in einer Position, aus der wir zu den anderen Spitzenteams aufschließen können. Das ist ein gutes Gefühl - wir sind bereit!
Ergebnisse der Sonderprüfungen
Sonderprüfung 2:
Traktorziehen: 1. Team Nordic; 2. Team Kanada; 3. Team Spanien
Sonderprüfung 3:
Bulldogreifen: 1. Team UK; 2. Team Spanien; 3. Team Südafrika
Sonderprüfung 4:
Sumpfdurchquerung: 1. Team Nordic; 2. Team UK; 3. Team Kanada
Sonderprüfung 5:
Flussdurchquerung: 1. Team UK; 2. Team Deutschland; 3. Team Kanada
Weitere Highlights: Grenzkontrolle: Bitte lächeln!
Besonders freuten sich die Wettkämpfer über den freundlichen Empfang, den ihnen die Einheimischen überall bereiteten. Kurze Pausen, die eingelegt wurden, um sich mit den stets wissbegierigen Kindern – und Erwachsenen – auszutauschen, gehören einfach zum GS Trophy Erlebnis dazu. Eine echte Offenbarung war aber, wie sie an der Grenze zwischen Südafrika und Swasiland empfangen wurden: Man erzählte sich Witze und die Fahrer mussten lange für Fotos mit den Grenzern posieren.
Marco Selvetti, Begleiter von Team Italien: Wir hatten viel Spaß. Es gab keinerlei Probleme. Die Leute sind so fröhlich. Die italienischen Grenzer sind immer so ernst, schauen dich an, als wären sie nicht ganz sicher, ob du ein guter Mensch bist. Die Leute hier sind freundlich, aber wir sind auch freundlich – und machen sogar Fotos. Das macht Spaß!
Team Nordic obenauf – und unten durch!
Das Team Nordic konnte ebenso wie das Team UK zwei Siege verbuchen: im Traktorziehen und in der Sumpfdurchquerung. Im Gegensatz dazu landete es jedoch bei den beiden anderen Prüfungen auf den hinteren Positionen. Dafür machten die immer lächelnden Skandinavier die Teamarbeit verantwortlich - oder vielmehr den Mangel an Teamarbeit!
Borre Skaiker: Wir spüren, dass wir ein neues Team sind. Manchmal arbeiten wir sehr gut zusammen, aber dann macht sich doch bemerkbar, dass wir kaum gemeinsam trainiert haben. Beim Traktorziehen ging es einfach um Körperkraft, das war leicht – wir zogen eben so stark, wie wir nur konnten, und das funktionierte gut. Wenn wir aber unsere Fähigkeiten koordinieren müssen, haben wir den Eindruck, uns anstrengen zu müssen, um die nötige Präzision und Koordination zu erreichen. Unser Problem ist, dass wir nicht in der Gruppe trainiert haben. Wir haben uns nur einmal beim Finale in Schweden getroffen, und dann erst wieder am Frankfurter Flughafen – auf dem Weg hierher. So kommt es, dass wir mal oben und mal unten stehen. Jetzt wollen wir versuchen, konstante Ergebnisse zu erzielen und uns kontinuierlich zu verbessern.
GS Trophy 2010 Gesamtwertung nach drei Tagen:
1. UK 49 Punkte
2. Südafrika 41
3. Deutschland 39
4. Kanada 38
5. Spanien 33
6. Nordic 31
7. USA 27
8. Italien 20
9. Alps 17
10. Japan 8