Schon nach 10 Kilometern geriet die GS Trophy ins Stocken: Elefanten hatten die Ausfahrt aus dem Wildreservat Phinda mit Beschlag belegt. Als die Fahrer des ersten Teams, das auf die Strecke ging, von den zunächst hinter Bäumen verborgenen Tieren überrascht wurden, mussten sie hastig die Flucht vor einem Elefantenbullen antreten, der seine Herde beschützen wollte. Noch eine halbe Stunde lang hielt der Bulle Wache an der Route der GS Trophy, bevor er seine Herde wegführte.
Nach der unplanmäßigen Begegnung mit den Elefanten stand die erste Sonderprüfung des Tages an, bei der die Hinterräder von zwei F 800 GS am Straßenrand zu wechseln waren. Team Japan, das als Erstes an der Reihe war, verblüffte die anderen Teilnehmer mit einer eindrucksvollen Zeit, die nur von Team Südafrika, Team Italien und Team Alps übertroffen wurde, die in dieser Reihenfolge die ersten 3 Plätze belegten.
In der zweiten Sonderprüfung im Wildreservat Pongola mussten die Teams abwechselnd (während der Fahrt und mit den Füßen oben) auf einem kleinen Parcours einen Speer aufheben, weiterfahren und den Speer auf eine Zielscheibe werfen. Bei dieser Prüfung, bei der es auf Gleichgewicht und Koordination ankam, zeigte das Team Alps, dass es beides perfekt beherrschte, und kam zu seinem ersten Sieg in diesem Wettbewerb.
In der abschließenden Sonderprüfung dieses Tages ging es um eine Kanufahrt auf dem mitten im Wildreservat gelegenen See, der von Krokodilen und Flusspferden bevölkert wird. Möglicherweise drohten bei dieser Prüfung unbemerkte Gefahren, doch die Wildtiere hatten zum Glück keinen Appetit. Die kräftigen Mitglieder des Teams Nordic spielten erneut ihre körperliche Überlegenheit aus und gewannen. Team USA, das vielleicht halb so viel auf die Waage brachte wie die Wikinger, eroberte dank guter Technik den zweiten Platz.
Den zweiten Fotowettbewerb (über den öffentlich auf www.gstrophy.com abgestimmt wurde) konnte Südafrika vor dem Team UK für sich entscheiden. Das zeigt, dass die beiden kämpfenden Teams in ihren Heimatländern gleich große Unterstützung genießen.
Der Tagessieg fiel an das Team Alps, das eine konstante Leistung brachte und in den vier Prüfungen 3+1+3+6 Punkte einheimste. Damit schob es sich auf Rang 5 vor. Mit einem deutlichen Rückstand von 9 Punkten wurde das Team Nordic Zweiter hinter dem Team Alps. Danach folgte das Team UK, das mit 114 Punkten weiter an der Spitze der Gesamtwertung der GS Trophy steht. Nur 4 Punkte zurück liegt das Team Südafrika auf Rang 2, gefolgt vom Team Nordic mit weiteren 2 Punkten Abstand.
Sieger des 5. Tages: Team Alps
Christophe Muri: Das war ein guter Tag für das Team Alps. In allen 3 Sonderprüfungen gab es gute Resultate für uns. Wir gingen heute planvoll an die Aufgaben heran, gebrauchten unseren Verstand und brachten den Job ganz cool zu Ende. Es ist toll, endlich gute Ergebnisse zu erzielen. Wir haben den jungen Bernhard (Schmidtmayr, 23) im Team, der ein guter Fahrer ist. Wir beiden anderen sind mit dem Bike allerdings ein bisschen langsamer. Für ihn sind diese guten Ergebnisse, auf die er so hungrig war, meiner Meinung nach besonders toll.
SP 7: Radwechsel: 1. Team Südafrika; 2. Team Italien; 3. Team Alps
SP 8: Assagai (Speerwerfen): 1. Team Alps; 2. Team UK; 3. Team Italien
SP 9: Kanufahren: 1. Team Nordic; 2. Team USA; 3. Team Alps
Fotowettbewerb: 1. Team Südafrika; 2. Team UK; 3. Team Kanada
Weitere Highlights:
Team Japan begeistert total
Kein Zweifel: Das Team Japan war vom Pech verfolgt - hatte es doch an den beiden vergangenen Tagen zwei Verletzte zu beklagen. Doch heute früh erhielt Shigechika Aikawa grünes Licht vom Mediziner der GS Trophy. Er konnte den Wettkampf also rechtzeitig wieder aufnehmen und verhalf dem Team zu seinem bisher besten Ergebnis. Als Vierte beim Radwechsel wurden sie bei der Bekanntgabe der Ergebnisse am Abend mit stehenden Ovationen bedacht. Das zeigt, welche Sympathien die gebeutelten Japaner bei den anderen Teams genießen.
Tohru Tamiya, der Teamjournalist: Über dieses Ergebnis freuen wir uns sehr. Nachdem sich Yoshio (Nakai) und Shigechika gestern verletzt hatten, war die Stimmung im Team am Boden. Beim Radwechsel nahmen wir ein paar Bausteine zu Hilfe, die in der Nähe herumlagen. Damit fixierten wir die Motorräder und konnten den Radwechsel zu dritt und nicht zu zweit durchführen, weil ja niemand die Bikes festhalten musste. Und wir haben vorher festgelegt, wer was tun sollte. Jeder wusste also, was er zu tun hatte.
Team Italien - nach frühem Bad ist der Ofen aus
Nach einem zweiten und einem dritten Platz in den ersten beiden Prüfungen des Tages hatte Team Italien gute Aussichten, dass heute sein bisher bester Wettkampftag werden könnte. Aber dann verpasste es doch noch die Chance auf den Tagessieg, als Marco De Muri und Daniele Fontani in der letzten Prüfung ihr Kanu nicht nur einmal, sondern gleich zweimal zum Kentern brachten und von einem Rettungsboot in Sicherheit gebracht werden mussten.
Marco De Muri: Ich und Daniele hatten Schwierigkeiten (außerhalb des Pontons) und das Boot warf uns den Krokodilen vor! Aber einmal war nicht genug; das Boot meinte, es müsste uns noch einmal ins Wasser schicken; und genau das passierte auch! Ansonsten war der Tag super für uns - wir fuhren durch eine schöne Landschaft und haben in den ersten beiden Prüfungen gut abgeschnitten.
GS Trophy 2010
Gesamtwertung nach 6 Tagen:
1. UK 114 Punkte
2. Südafrika 110
3. Nordic 108
4. Kanada 99
5. Alps 88
6. Spanien 85
7. Deutschland 80
8. USA 78
9. Italien 67
10. Japan 45