Gemeinsam mit den Partnern der Technischen Universität Chemnitz und der Stadtwerke Leipzig untersucht die BMW Group in einem Forschungsprojekt die Frage, wie sich ein elektrisch betriebenes Fahrzeug im täglichen Einsatz im Grenzbereich der Reichweite bewährt. Es werden daher Nutzer gesucht, die täglich ca. 40 bis max. 100 Kilometer einfachen Arbeitsweg zurücklegen, oder anderweitig mindestens 90 Kilometer pro Tag fahren. Der zweite Forschungsschwerpunkt liegt auf der Anwendung verschiedener Rekuperationsstrategien während der Fahrt. Bei der Rekuperation wird der Elektromotor zum Generator: Sobald der Fahrer den Fuß vom Gaspedal nimmt, wird aus der Bewegungsenergie des Fahrzeugs elektrischer Strom erzeugt und zurück in die Batterien gespeist. Die Nutzer haben über einen Schalter im Fahrzeug die Möglichkeit, die Stärke der Rekuperation zu beeinflussen. Damit lässt sich die Rekuperationsdynamik der jeweiligen Fahrsituation anpassen.
Der Sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich sieht in diesem Projekt einen weiteren Baustein für die flächendeckende Einführung der Elektromobilität: "Damit der Durchbruch für die Elektromobilität gelingt, müssen wir auch die Menschen außerhalb der Ballungsräume erreichen. Dafür brauchen wir funktionierende Lösungen für das Thema Langstreckenmobilität."
Das Projekt wird im Rahmen des Schaufensters "ELEKTROMOBILITÄT VERBINDET" der Bundesländer Bayern und Sachsen durchgeführt. Insgesamt finden bis 2014 fünf Phasen mit jeweils 15 privaten Nutzern statt, die über einen Zeitraum von zwölf Wochen einen BMW ActiveE nutzen werden. Voraussetzung für eine Bewerbung als Testfahrer beim Forschungsprojekt ist die Möglichkeit, beim Nutzer zuhause oder am Arbeitsplatz eine sogenannte Wallbox zu installieren. Diese ermöglicht ein Laden mit 32 Ampere Wechselstrom und verringert die Ladedauer für einen kompletten Ladevorgang auf ca. 3,5 Stunden.
Das Institut für Psychologie der TU Chemnitz ist im Projekt für die wissenschaftliche Begleitforschung verantwortlich. Prof. Krems und sein Team haben ein Online-Bewerbertool aufgesetzt, um die geeigneten Testfahrer zu finden. Neben einer Datenaufzeichnung im Fahrzeug wird mit Hilfe von Interviews und Fragebögen auch eine subjektive Einschätzung der Nutzererfahrungen ermittelt.
Prof. Krems: "Für uns ist die Frage besonders spannend, wie die Nutzer das tagtägliche Handling des BMW ActiveE erleben. Aus diesen Erkenntnissen werden wir dann ableiten, wo noch Verbesserungsbedarf besteht, um Elektromobilität auch auf längeren Strecken problemlos nutzbar zu machen - beim Fahrzeug und der Infrastruktur."
Die Stadtwerke Leipzig nutzen das Projekt, um die Einführung der Elektromobilität in Leipzig und Umgebung weiter voran zu treiben und ein einheitlich nutzbares System für öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur zu etablieren. Im Langstreckenpendlerprojekt sind die Stadtwerke Leipzig für Betrieb und Service der Ladeinfrastruktur zuständig.
Raimund Otto, Geschäftsführer der Stadtwerke Leipzig: "Unser Ziel ist es, mit dem Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur in der Region die Akzeptanz und das Interesse an Elektromobilität zu fördern. Das Projekt mit der TU Chemnitz und der BMW Group liefert uns weitere Erkenntnisse darüber, welche Anforderungen die Kunden an die Ladeinfrastruktur haben."
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) unterstützt das Forschungsprojekt im Rahmen des bayerisch-sächsischen Schaufensters. Ziel der Schaufensterprojekte ist, Deutschland zum Leitanbieter und Leitmarkt für Elektromobilität zu machen und 1 Million Elektrofahrzeuge bis 2020 in Deutschland auf den Markt zu bringen.
"Im kommenden Jahr dreht sich bei uns alles um Elektromobilität", sagt Dr. Julian Weber, Leiter Innovationsprojekte Elektromobilität bei der BMW Group. "Ende 2013 wird der BMW i3 als erstes rein elektrisches Serienfahrzeug der BMW Group eingeführt. Der BMW ActiveE trägt bereits heute Antrieb, Batteriespeicher und Steuerelektronik in sich, die in sehr ähnlicher Form auch im BMW i3 eingesetzt werden - Erkenntnisse aus Nutzerstudien helfen uns, diese Komponenten weiter zu verbessern und den Nutzeransprüchen noch besser gerecht zu werden", so Weber weiter.