In der Erich Kästner-Halle in Donaueschingen sprechen Saed Haddad, Sven Hartberger, Werner Klüppelholz und Enno Poppe über das Thema "100 Jahre Neue Musik. Was nun?". Im Jahr 1908 lag Protest in der Luft der Stadt Wien. Die Uraufführung von Arnold Schönbergs Zweitem Streichquartett löste ein bis dahin unbekanntes Publikums- und Medienecho aus, einen heftigen Skandal. Da zitierte ein Tonkünstler das Lied vom schönen Augustin, sprengte mit dem Hinzutreten einer Singstimme die Konventionen des Streichquartetts und ließ dabei noch die Tonalität hinter sich - das war zu viel des Neuen. Schönberg stand mit diesem Stück unversehens am Beginn eines neuen Kapitels der Musikgeschichte und wurde so zum Protagonisten der musikalischen Moderne. Wirklich neu war 1908 aber vor allem auch die Heftigkeit, mit der hier Leute dem Neuen begegneten. Dass Schönberg daraufhin den nicht lange existenzfähigen "Verein für musikalische Privataufführungen" gründete, war seine Reaktion darauf.
Zu dieser Thematik werden sich die Diskutanten äußern - moderiert von Christine Lemke-Matwey und Meret Forster. Den musikalischen Rahmen bildet das Ensemble Modern mit Musik von Saed Haddad und Enno Poppe.