Zum Start des Qualifikationsrennens regnete es. Dies war eine neue Erfahrung für Zanardi, denn er war zuvor noch nie mit dem BMW Z4 GT3 bei nassen Bedingungen gefahren. Von Startplatz 14 aus war seine erste Aufgabe also, sich daran zu gewöhnen, das Auto bei hohem Tempo im Regen zu bewegen. In der ersten Runde kam er kurz von der Strecke ab und rutschte zurück ans Ende des Feldes auf Rang 19. Zudem machte er beim Boxenstopp einen Fehler. Doch im weiteren Verlauf des Rennens besserten sich die Bedingungen, und Zanardi fand in seinen Rhythmus. Er arbeitete sich durch das Feld wieder nach vorn, und obwohl es in Nogaro sehr schwierig ist, zu überholen, machte er mehrere Positionen gut. So kam er als 15. ins Ziel. Da ein Mitbewerber nachträglich aus dem Klassement genommen wurde, wurde Zanardi am Ende als 14. gewertet.
"Ich kann nicht sagen, dass ich superzufrieden bin mit meinem Debüt, aber so ist es eben - man muss irgendwo anfangen", bilanzierte Zanardi. "Ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass es einfach wird. Dazu kam dann noch der Regen, und ich bin zum ersten Mal mit dem BMW Z4 GT3 im Nassen gefahren. So musste ich am Anfang also nicht nur versuchen, mit den anderen mitzuhalten, sondern gleichzeitig auch noch lernen, mit einer Menge Power unter der Motorhaube im Regen zu fahren. Das ist nicht einfach, obwohl wir eine Traktionskontrolle haben. Der Fehler beim Boxenstopp hat mein Rennen dann ganz zunichte gemacht. Im Ablauf für den Autostart habe ich vergessen, einen Knopf zu drücken, und als die Crew mein Auto heruntergelassen hat, ist erst einmal gar nichts passiert. Das hat mich sehr viel Zeit gekostet. Sonst wäre es mir wahrscheinlich zumindest gelungen, eine bessere Position zu holen als gestern in der Qualifikation. Doch gegen Ende des Rennens bin ich wirklich gut mit dem Auto zurechtgekommen, und es war einfacher für mich, verschiedene Linien zu wählen und damit eine bessere Pace zu gehen. Das heutige Rennen war eine erste Lehrstunde für uns, in der wir viel gelernt haben, was uns morgen helfen wird. Im Hauptrennen bekommen die besten Zehn Punkte, und das ist definitiv unser Ziel."
Roberto Ravaglia, Teamchef von ROAL Motorsport, ergänzte: "Das heutige Ergebnis spiegelt unser Potenzial nicht ganz wider. Doch es war das erste Mal, dass das Team die Regenreifen von Pirelli eingesetzt hat, und zudem hatte Alex noch keine Erfahrung darin, einen GT-Rennwagen im Regen zu fahren. Letztendlich war das auf eine gewisse Art sogar gut, denn so konnten wir einiges dazulernen. Im ersten Stint haben wir einen falschen Reifendruck gewählt. Für den zweiten Stint haben wir das geändert, und sofort hat das Auto hervorragend funktioniert. Alex war konstant unterwegs und konnte immer schneller fahren. Ich hoffe, dass es morgen trocken ist, damit wir testen können, wie sich das Auto bei trockenen Bedingungen über eine Renndistanz verhält."
Den Sieg im heutigen Qualifikationsrennen sicherte sich die Fahrerpaarung César Ramos (BR)/Laurens Vanthoor (BE). Das Duo startet damit morgen von der Poleposition in das 60-minütige Hauptrennen. Die besten BMW Fahrer waren Sergio Jimenez/Caca Bueno (beide BR) im BMW Z4 GT3 des BMW Sports Trophy Teams Brazil, die heute Dritte wurden. Üblicherweise teilen sich zwei Fahrer ein Cockpit. Doch das Reglement ermöglicht es körperlich beeinträchtigten Fahrern wie Zanardi, der 2001 bei einem Rennunfall beide Beine verloren hat, sowie Bronze-Fahrern, die älter als 30 Jahre alt sind, allein anzutreten.