Für die zweite Station dieses WM-Dreierpacks hat Jörg Müller (DE) vom BMW Team Germany das höchste Zusatzgewicht an Bord seines BMW 320si WTCC. Nach den Plätzen fünf und vier in Spanien nimmt der WM-Sechste insgesamt 35 Kilogramm mit. BMW Team UK Pilot Andy Priaulx (GB), in der Fahrerwertung auf Rang fünf klassiert, lädt 27 Kilogramm zu. Félix Porteiro (ES) vom BMW Team Italy-Spain und Müllers Teamkollege Augusto Farfus (BR) gehen mit vergleichsweise niedrigem Ballast (neun bzw. drei Kilogramm) ins Wochenende. Alessandro Zanardi (IT) startet ohne jedes Zusatzgewicht für das BMW Team Italy-Spain.
Andy Priaulx (BMW Team UK):
"Angesichts unserer jüngsten Ergebnisse kann ich nur hoffen, dass das Pendel in Pau wieder in unsere Richtung ausschlagen wird. Ich reise mit weniger Ballast nach Frankreich als noch im vergangenen Jahr. Das stimmt mich zuversichtlich. Es ist sehr schwierig, in Pau zu überholen. Das Qualifying wird deshalb besonders wichtig."
Jörg Müller (BMW Team Germany):
"Im vergangenen Jahr sind die Rennen in Pau für mich nicht nach Wunsch verlaufen. Grundsätzlich liebe ich diese Strecke aber - ganz so wie alle Stadtkurse. In der Formel 3000 habe ich dort 1996 gewonnen. In Pau fährt man an einigen Stellen über extrem hohe Randsteine. Das gibt es auf anderen Stadtkursen nicht. "
Augusto Farfus (BMW Team Germany):
"Die Strecke gehört definitiv zu meinen Favoriten. Sie ist eine Miniaturausgabe des F1-Kurses in Monte Carlo. Auch in Pau hat man das Gefühl, an einem besonderen Ort zu zu sein. Nach meinem Überschlag im Qualifying 2007 noch ganz oben auf dem Treppchen zu landen, war eine einmalige Erfahrung."
Félix Porteiro (BMW Team Italy-Spain):
"In Pau habe ich 2007 mein erstes WTCC-Rennen auf einem Stadtkurs bestritten und auf Anhieb gepunktet. Im zweiten Lauf wäre sogar ein Podestplatz möglich gewesen. Nach meinen enttäuschenden Heimrennen in Spanien kommt mir die kurze Pause bis zum nächsten Rennwochenende gerade recht."
Alessandro Zanardi (BMW Team Italy-Spain):
"Das zweite Rennen in Pau hat im Vorjahr Spaß gemacht. Von ganz hinten habe ich mich konsequent vorgearbeitet. Am Ende stand ich auf dem undankbaren neunten Platz. Wie auf allen Stadtkursen ist es dort nicht leicht zu überholen. Aber ein paar Passagen gibt es dennoch, in denen sich ein Versuch lohnt."
Historie und Hintergrund:
Augusto Farfus vom BMW Team Germany gewann im vergangenen Jahr den Nachmittagslauf in Pau und feierte vor BMW Team UK Pilot Andy Priaulx seinen zweiten Saisonsieg. Im Vormittagsrennen war Félix Porteiro der bestplatzierte Fahrer der BMW Länderteams und überquerte dicht gefolgt von Priaulx als Fünfter die Ziellinie. Im Qualifying hatte Farfus mit einem spektakulären Überschlug für eine Schrecksekunde und viel Arbeit für die Einsatzmannschaft von Schnitzer Motorsport gesorgt. Umso größer war der Jubel nach seinem Triumph.
Die beiden BMW Team Germany Fahrer Farfus und Müller waren am vergangenen Wochenende beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring im Einsatz. Am Steuer eines BMW 320d von Schubert Motorsport belegten die BMW Werksfahrer an der Seite von Fredrik Ekblom (SE) und Stian Sørlie (NO) den 13. Gesamtrang. In der S1- Klasse sicherte sich das Quartett den Sieg.
Der "Circuit de Pau" ist einer der geschichtsträchtigsten Kurse auf der ganzen Welt. Bereits 1901 wurde das erste Automobilrennen in den engen Straßen ausgetragen. 1930 war Pau Schauplatz des ersten "Grand Prix" überhaupt. Bis zu diesem Zeitpunkt war diese Bezeichnung noch Pferderennen vorbehalten. Seither ist der "Grand Prix de Pau" eine Institution in der Motorsport-Landschaft Frankreichs. Er wird 2008 zum insgesamt 68. Mal ausgerichtet, zum zweiten Mal dient die Tourenwagen-WM als Hauptveranstaltung.
Zwischen 1950 und 1963 gastierte die Formel 1 acht Mal in Pau. Allerdings gehörten diese Läufe nicht zur offiziellen Weltmeisterschaft. Dennoch liest sich die Siegerliste wie ein "Who-is-who" des Rennsports dieser Zeit: So triumphierten unter anderem Juan Manuel Fangio, Alberto Ascari, Jack Brabham und Jim Clark auf der heute 2,760 Kilometer langen Strecke.
Im Anschluss war Pau bis 1984 ein regelmäßiger Austragungsort für Läufe der Formel-2-Europameisterschaft, auf die ab 1985 die Formel 3000 folgte. Fortan waren es vor allem junge, aufstrebende Fahrer, die sich der Herausforderung des anspruchsvollen Stadtkurses stellten. Auch Jörg Müller vom BMW Team Germany hat am Steuer eines Formel-3000-Autos in Pau gute Erfahrungen gesammelt: 1996 trat er dort zum zweiten Saisonrennen an. Nach 72 Runden war Kenny Bräck der einzige Pilot, den der 38-Jährige noch nicht überrundet hatte. Schließlich überquerte Müller mit 5,274 Sekunden Vorsprung auf den Schweden als Sieger die Ziellinie - und gewann am Ende auch die Meisterschaft.
Pau hat gut 80 000 Einwohner und ist nach Bordeaux die zweitgrößte Stadt der Region Aquitaine. Aufgrund der Nähe zu den Pyrenäenpässen ist Pau ein regelmäßiger Etappenort der "Tour de France". Bereits 60 Mal führte das berühmteste Radrennen der Welt durch die Stadt.
Die beiden WTCC-Rennen werden jeweils über 19 Runden ausgetragen. Dies entspricht einer Gesamtdistanz von 52,44 Kilometern. Der erste Lauf beginnt am Sonntag um 12.05 Uhr Ortszeit, Rennen zwei startet um 15.50 Uhr. Beide Rennen sind sowohl auf Eurosport im TV als auch auf der offiziellen BMW Motorsport Website unter www.bmw-motorsport.com im Internet zu sehen. Am Samstag ab 17.00 Uhr stehen die Fahrer der BMW Länderteams Medienvertretern in der BMW Hospitality für Gruppeninterviews zur Verfügung.