Koons wird sein Auto bei der Weltpremiere am 1. Juni 2010 im Pariser Centre Pompidou präsentieren und signieren - genauso wie bereits 1977 Roy Lichtenstein. Damit knüpft er ebenfalls an die Tradition der BMW Art Car Künstler an.
Koons zeigte heute bei der Pressekonferenz in New York City der Öffentlichkeit ein erstes Gestaltungskonzept für den Wagen. Während der Herstellung beschäftigte er sich unter anderem mit der Geschichte der Rennwagengrafik und der künstlerischen Darstellung von Lichtexplosionen und Geschwindigkeit. Das Ergebnis ist ein Entwurf, der diese verschiedenen Aspekte miteinander vereint und somit den Eindruck von Energie, Bewegung und Licht vermittelt. Das von Koons entwickelte Kunstwerk stellt sich in den für den Künstler typischen satten Farben auf schwarzem Grund dar und schafft damit einen starken Kontrast zum silberfarbenen Interieur des Wagens, das der Künstler ebenfalls selbst ausgewählt hat. Koons' BMW M3 GT2 strahlt eine Dynamik aus, die selbst im unbewegten Zustand vollends zum Ausdruck kommt.
"Rennautos stecken voller Leben, strotzen vor Kraft und haben enorme Energie", sagt Koons. "Man kann sich darauf einlassen, mit seiner Arbeit darauf aufbauen und die Energie transzendieren. Unter der Haube steckt viel Kraft und meine Ideen sollen damit eins werden - es geht einzig darum, sich darauf einzulassen."
Neben Koons waren bei der Pressekonferenz der Präsident des Centre Pompidou, Alain Seban, anwesend sowie der Präsident von BMW Nordamerika, Jim O'Donnell; der Direktor von BMW Motorsport, Mario Theissen und Rennfahrer des BMW Motorsport Teams, die den Wagen in Le Mans steuern werden. Darunter auch der Brite Andy Priaulx.
"Dieses Jahr ist ein wichtiges Jahr für uns, in dem es auch um die Essenz dessen geht, wofür die Marke BMW steht. Das neue Kapitel der BMW Art Car Sammlung ist ein wichtiger Teil davon", erklärte O'Donnell. "Wir alle sind überaus begeistert, mit Jeff an einem weiteren Projekt arbeiten zu können, das für BMW eine große Rolle spielt."
Weltpremiere im Centre Pompidou in Paris
Am 1. Juni 2010 findet zur Feier des 35. Jahrestags der BMW Art Car Serie die Weltpremiere des neuen Art Cars im Pariser Centre Pompidou statt. Das Pompidou ist eines der weltweit renommiertesten Museen für moderne und zeitgenössische Kunst. Aus diesem Anlass wird Koons seinen Wagen enthüllen und signieren - wie es einst 1977 Roy Lichtenstein getan hat. Die Nummer von Koons Wagen, die "79", ist wiederum eine Anspielung auf Andy Warhols BMW Art Car von 1979. Warhol's BMW M1 erhielt die Startnummer "76" als Hommage an den 1976 entworfenen Wagen von Frank Stella - beide sind ebenfalls in Le Mans gestartet.
"Seit seiner Einweihung im Jahr 1977 gilt das Centre Pompidou als eine Plattform des Austauschs zwischen Kunst und Gesellschaft, mit dem Ziel, einer breiteren Öffentlichkeit die Kunst unserer Zeit zugänglich zu machen", erläuterte Alain Seban, Präsident des Centre Pompidou. "Wir freuen uns, an diesem BMW Projekt mitwirken zu können, das große zeitgenössische Künstler - von Roy Lichtenstein im Jahr 1977 bis zu Jeff Koons in diesem Jahr - dazu herausgefordert hat, das wohl mythischste Objekt unserer Zeit, das Automobil, in ein Kunstwerk zu verwandeln".
Der Gestaltungsprozess
Frank-Peter Arndt, der als BMW Vorstand auch die kulturellen Engagements der BMW Group verantwortet, sagte: "Es ist faszinierend und inspirierend , wie ein Künstler seiner Vision mit Hilfe eines unserer Autos Ausdruck verleiht. Jeff Koons bringt seine einzigartige Sensibilität in die Arbeit mit unserem Team ein, um seine Kunst in ein renntaugliches Fahrzeug zu übersetzen. Damit wird eine herausfordernde Verknüpfung von technischer und künstlerischer Intelligenz geschaffen".
Seit Monaten arbeitet Koons intensiv mit dem BMW Team in München zusammen, um sicherzustellen, dass das 17. BMW Art Car für die 24 Stunden von Le Mans rennbereit sein wird. Sein künstlerisches Talent wird hier von hochkomplexer BMW Ingenieurstechnik ergänzt. Zum BMW Fahrerteam für Le Mans zählen Andy Priaulx (GB), Jörg Müller (DE), Dirk Müller (DE), Uwe Alzen (DE), Dirk Werner (DE) und Augusto Farfus. (BR).
Seit dem 2. Februar 2010, als bekanntgegeben wurde, dass Koons das 17. BMW Art Car gestalten würde, reist der Künstler regelmäßig nach Deutschland, um mit den BMW Entwicklungs- und Designteams zusammenzuarbeiten. Eingehende Untersuchungen von Material- und Farbauftragsoptionen, die für die Optimierung der sowohl ästhetischen wie aerodynamischen Merkmale des Rennwagens entscheidend sein werden, wurden hierbei durchgeführt. Mithilfe von 3-D- CAD (computer-aided-design) Modellen des BMW M3 GT2 kann Koons die Motive auf den Wagenoberflächen simulieren und aus allen Blickwinkeln beurteilen.
Koons zögerte auch nicht, sich in das amerikanische BMW Rennteam für die Le-Mans-Serie einzureihen, das am 23. Februar in Sebring, Florida, einen Testlauf durchführte und hierbei selber an den Start zu gehen. So hatte der Künstler Gelegenheit, den M3 GT2 bei Renngeschwindigkeit zu erleben, und sich für die weitere Gestaltung inspirieren zu lassen. Laut Koons' Beschreibung erlebte er dabei "das rohe, ungefilterte Fahrverhalten" des M3 GT2 im Sitz eines historischen BMW-M1-Rennwagens. Um das Gefühl von Dynamik vollkommen zu erfahren, steuerte Koons außerdem einen BMW M3 Coupé bei einer Geschwindigkeit von über 250 km/h.
Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans
Mario Theissen, Direktor von BMW Motorsport, verkündete heute die Aufstellung der Fahrer für das 24-Stunden Rennen von Le Mans. Andy Priaulx (GB), Dirk Müller (DE), und Dirk Werner (DE) werden das BMW Art Car mit der Nummer 79 fahren. Jörg Möller (DE), Augusto Farfus (BR), Uwe Alzen (DE) hingegen werden das BMW Le Mans Car Nummer 78 an den Start bringen.
Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans, das älteste Langstreckenrennen der Welt in allen Disziplinen des Autorennsports, findet seit 1923 alljährlich nahe der Stadt Le Mans, Sarthe, in Frankreich statt. Es ist gemeinhin als der Grand Prix of Endurance bekannt und wird vom Automobile Club de l'Ouest (ACO) auf einer Rennstrecke aus öffentlichen für den Zweck gesperrten Straßen veranstaltet. Das Rennen soll nicht nur die Schnelligkeit der Wagen und ihrer Fahrer testen, sondern auch ihr Durchhaltevermögen über einen Zeitraum von 24 Stunden.
Die Idee, ein Automobil von Künstlerhand gestalten zu lassen, hatte der französische Rennfahrer Hervé Poulain. Auf seine Initiative hin bemalte 1975 Jahre der Amerikaner Alexander Calder seinen BMW Rennwagen. Eine für BMW zündende Idee, die Art Car Collection zu etablieren. Ein Jahr nach Calder schlug der Art Car Beifahrer Sam Posey dem New Yorker Künstler Frank Stella vor, ein Art Car zu gestalten. Stella überzog daraufhin einen BMW mit dem für ihn typischen Gittermuster. Stellas Beispiel folgten eine ganze Reihe namhafter Pop Art Künstler: Roy Lichtenstein, Andy Warhol und Robert Rauschenberg. Mit Ausnahme von Rauschenbergs Art Car nahmen alle am 24-Stunden-Rennen von Le Mans, einige sogar mit beachtlichem Erfolg.
Nach einer Pause in den 1980er Jahren wurde das Art Car Projekt 1999 in Le Mans fortgesetzt. Hier verewigte sich dann die amerikanische Konzeptkünstlerin Jenny Holzer mit ihren Wortbotschaften auf einem BMW V12-Le-Mans-Rennwagen.
Die Zusammenarbeit zwischen Koons und BMW begann bereits 2003, als der Künstler sein Interesse an der Gestaltung eines BMW Art Car bekundete. Seine Beziehung zu BMW reicht über zwei Jahrzehnte zurück: Während seiner Zeit in München fuhr er selber BMW. Die Liebe des Künstlers zu Automobilen ist allgemein bekannt. Anfang 2010 bezeichnete Musiklegende Bono von U2 Koons als den idealen Künstler für die Gestaltung eines Wagens, der die Welt dazu bringen würde, sich wieder in Autos zu verlieben.
Bei der Gestaltung des BMW Art Cars bedient sich Koons verschiedener Techniken, die er regelmäßig für seine künstlerischen Arbeiten nutzt. Ein wichtiges Verfahren für die Herstellung von monumentalen Skulpturen ist die Erstellung von 3-D CAD-Modelle. Auf diese Weise lassen sich Oberflächen virtuell beurteilen und zusammensetzen. Ebenfalls können die Oberflächen hiermit, ähnlich wie bei Autorspritztechniken, auch gestaltet werden.
"Das Jeff Koons Art Car eignet sich hervorragend, um die Historie der berühmten Künstler fortzusetzen, die die ersten vom Rennsport inspirierten BMW Art Cars gestaltet haben", findet O'Donnell. "Wir freuen uns schon auf die Rückkehr von BMW nach Le Mans, und wer weiß - vielleicht können wir an der Ziellinie mit Jeff anstoßen."
Abgeleitet vom BMW M3 Hochleistungs-Sportwagen verfügt der BMW M3 GT2 über einen 4-Liter-V8-Motor mit einer Maximalleistung von 373 kW, ein verbessertes Chassis, Rennkaliber-Bremsen sowie die umfangreiche Ausstattung mit leichten Materialien. Mit seiner Beschleunigung auf 160 km/h in 2,6 Sekunden gilt der BMW M3 GT2 jetzt schon als Favorit für den Titel beim diesjährigen Rennen.
BMW Motorsport Direktor Mario Theissen ergänzt: "Das Rennen in Le Mans ist eine der wichtigsten Veranstaltungen im internationalen Motorsport überhaupt - und damit die perfekte Bühne, um die Tradition der BMW Art Cars wieder aufleben zu lassen. Das Werk von Jeff Koons wird beim Betrachter auch nach dem Renneinsatz des BMW M3 GT2 bleibenden Eindruck hinterlassen. BMW Art Cars haben in Le Mans nicht selten auch sportlich überzeugen können. Ich bin optimistisch, dass dies auch in diesem Jahr so sein wird."
Ab September wird das Koons Art Car als Teil einer Sonderausstellung zur Feier des 35. Jahrestags im BMW Museum in München gemeinsam mit anderen BMW Art Cars zu sehen sein.
BMW Art Car Collection
Seit 1975 gestalten herausragende Künstler aus aller Welt BMW Automobile ihrer Zeit. Sie haben dabei sehr unterschiedliche Ausdrucksformen gefunden. Zu den bisher 16 Exponaten der BMW Art Car Collection zählen Werke von namhaften Künstlern wie Frank Stella, Roy Lichtenstein, Andy Warhol, A.R. Penck, David Hockney und Jenny Holzer. Die BMW Art Cars spiegeln die kulturhistorische Entwicklung von Kunst, Design und Technik wider.
Die Idee, ein Automobil von Künstlerhand gestalten zu lassen, hatte der französische Rennfahrer Hervé Poulain. Auf seine Initiative hin bemalte zu Beginn der 70er-Jahre der Amerikaner Alexander Calder seinen BMW Rennwagen - eine für BMW zündende Idee, die Art Car Collection zu etablieren.
In den ersten Jahren wurden Rennsportfahrzeuge zu Kunstobjekten gestaltet, die sogar beim traditionsreichen 24-Stunden-Rennen von Le Mans starteten. Später wurde das Spektrum um Serienfahrzeuge erweitert. Das bisher letzte Werk der Serie schuf der Däne Olafur Eliasson, der die Außenhülle des H2R Prototyps entfernt und diese durch eine ebenso komplexe wie fragile Haut aus zwei übereinander liegenden spiegelnden Metallschichten ersetzt hat, die sich netzartig über die Karosserie ziehen und mit einer vielfachen Eisschicht überzogen sind.
BMW Art Cars finden in zahlreichen Museen und Galerien auf der ganzen Welt Beachtung: im Pariser Louvre, in Venedigs Palazzo Grassi, in Sydneys Powerhouse Museum, in den Guggenheim Museen New York und Bilbao - um nur einige zu nennen. Auch in Zukunft werden die BMW Art Cars neben ihrer Heimat im BMW Museum München in internationalen Ausstellungen beständig in Museen weltweit zu präsentiert.
2006 startete eine umfassende Reise nach Asien mit Stationen in Malaysia, Singapur, Korea, Australien, Indien, Taiwan, China, Russland, Afrika und auf den Philippinen touren. Zwischen 2007 und 2010 werden sie in Museen der Türkei und den USA zu sehen sein, bevor sie nach Europa zurückkehren.