Konzernweit wurden im zweiten Quartal knapp 15,4 Mrd. Euro umgesetzt. Wir haben dabei ein außergewöhnlich positives Vorsteuerergebnis von 1,3 Mrd. Euro erzielt. Das Ergebnis im Segment Automobile und von Financial Services verbesserte sich deutlich.
Positive Effekte ergaben sich aus den strategischen Maßnahmen zur Steigerung der Profitabilität und aus unseren attraktiven, neuen Modellen.
Zunächst zu den einzelnen Segmenten:
Das Segment Automobile erzielte im zweiten Quartal ein EBIT von 1,3 Mrd. Euro. Das Vorsteuerergebnis betrug 938 Mio. Euro. Im ersten Halbjahr belief sich das EBIT auf 1,6 Mrd. Euro.
Die Absatzsituation hat sich weiter verbessert. Wir konnten allgemein von der weltweiten Konjunkturerholung profitieren.
In sehr vielen Märkten wuchs unser Absatz zweistellig.
Auch dank der bereits in Europa eingeführten neuen 5er Limousine verzeichneten wir im zweiten Quartal einen hochwertigen Fahrzeugmix.
Mit unserem attraktiven Portfolio konnten wir zudem bessere Preispositionen an den Märkten durchsetzen. Wie erwartet verringerten sich die Verkaufsincentives. Dies ist auf das jüngere Produktportfolio und neue Prozesse im Vertrieb zurückzuführen.
Einen positiven Einfluss hatten auch unsere Anstrengungen der letzten Jahre, die Materialkosten zu senken.
Für die zweite Jahreshälfte gehen wir von einer robusten Absatzentwicklung aus. Durch die kommenden Modelleinführungen werden sich die Absatzschwerpunkte in die europäischen und amerikanischen Märkte verschieben. Der Absatzanteil Chinas wird sich etwas reduzieren.
Vorleistungsbedingt sind auch im zweiten Quartal die Vorräte gestiegen. Wir haben uns für die Nachfrage im zweiten Halbjahr gerüstet und die Fahrzeuge nach Übersee auf den Weg gebracht. Zudem fiel die Markteinführung der 5er Limousine in den USA Ende Juni ins Gewicht. Dies trug zum Anstieg des Working Capital um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag bei.
Wir haben Anlagen am Kapitalmarkt in Höhe von 410 Mio. Euro getätigt, um damit einen weiteren Teil unserer Pensionsverpflichtungen in Deutschland abzudecken.
Bereinigt um diesen Betrag betrug der Free Cashflow im Segment Automobile per 30. Juni 1,2 Mrd. Euro. Unbereinigt waren es 789Mio. Euro.
Mit 9,7 Mrd. Euro blieb unsere konzernweite Liquidität per 30. Juni weiter auf hohem Niveau.
Das Segment Finanzdienstleistungen erzielte im zweiten Quartal ein Vorsteuerergebnis von 379 Mio. Euro. Im gesamten ersten Halbjahr 2010 betrug das Ergebnis vor Steuern 601 Mio. Euro.
Financial Services profitierte in dem sehr ertragsstarken zweiten Quartal von deutlich besseren Konditionen für kurz- und langfristige Refinanzierungen. Weltweit befanden sich die Zinssätze der Zentralbanken auf einem historisch niedrigen Niveau.
Die Gebrauchtwagenmärkte in Nordamerika und Kontinentaleuropa entwickelten sich im ersten Halbjahr 2010 weiter heterogen. Die europäischen Märkte tendierten uneinheitlich, stabilisierten sich jedoch mehrheitlich auf niedrigem Niveau. In Südeuropa fand keine grundlegende Erholung statt. Die Gebrauchtwagenpreise in den USA und UK entwickelten sich hingegen stabiler.
Dadurch realisierten wir per Juni durch ein besseres Beendigungsgeschäft einen Sondereffekt im Segmentergebnis von rund 100 Mio. Euro.
Darüber hinaus trugen die eingeleiteten Maßnahmen zur Prozesseffizienz positiv zum Ergebnis bei.
Im zweiten Quartal wurden nahezu 284.000 Neuverträge mit Endkunden abgeschlossen, 9,5% mehr als im Vorjahreszeitraum. Im ersten Halbjahr waren es weltweit mehr als 527.000 Neuverträge.
Das Neugeschäftsvolumen betrug 13,1 Mrd. Euro - das sind 9% mehr als im Vorjahreszeitraum.
Der Anteil der Neufahrzeuge, die durch Financial Services verleast oder finanziert wurden, sank leicht auf 46,6%. Daran hatte das Leasinggeschäft einen Anteil von 23,8%, das Finanzierungsgeschäft von 22,8%.
Das betreute Geschäftsvolumen insgesamt betrug 76,468 Mrd. Euro.
Die Risikosituation im Leasing- und Kreditfinanzierungsgeschäft hat sich im Zuge der gesamtwirtschaftlichen Erholung weiter entspannt. Die Kreditausfallrate belief sich im 1. Halbjahr 2010 auf 0,59%. Im Vorjahreszeitraum hatte sie noch 0,74% betragen. Wir rechnen in der zweiten Jahreshälfte mit einer Stabilisierung der Ausfallrisiken im Finanzierungsgeschäft gegenüber Endkunden und Händlern.
Sollte sich die Konjunkturerholung verzögern, könnten sich die positiven Tendenzen gegebenenfalls wieder abschwächen.
Das Segment Motorräder behauptete sich in einem schwierigen Marktumfeld außerordentlich gut. Im zweiten Quartal lieferten wir mehr als 36.000 BMW Motorräder an Kunden aus. Gegen den Markttrend steigerten wir unseren Absatz damit um knapp 22% gegenüber dem Vorjahresquartal.
Wir konnten unsere Wettbewerbsposition deutlich verbessern. Unter anderem sind wir jetzt in den größten europäischen Motorradmärkten Deutschland und Italien Marktführer. Das für uns relevante Hubraumsegment über 500 ccm entwickelte sich in den meisten Märkten rückläufig - weltweit sank der Segmentabsatz um 11%.
Im zweiten Quartal erzielten wir im Segment Motorräder einen Umsatz von 439 Mio. Euro. Das EBIT belief sich auf 54 Mio. Euro.
Bitte entnehmen Sie weitere Kennzahlen zu den einzelnen Segmenten unserem Quartalsbericht.
Unsere deutlich verbesserte Ertragskraft schlägt sich in dem hohen Ergebnis und den sehr guten Renditekennzahlen nieder. Unsere Kostenverbesserungen und unsere Anstrengungen für mehr Effizienz zeigen Erfolg. Die Renditekennzahlen liegen auf der Ziellinie unserer Strategie. Wir arbeiten weiter an unseren strategischen Initiativen und Programmen. Wir werden die Kosten- und Leistungsseite weiter optimieren. Wir werden uns nicht nur darauf verlassen, dass sich das wirtschaftliche Umfeld so schnell wie bisher erholt.
Insgesamt planen wir für die zweite Jahreshälfte mit einer guten Ergebnissituation. Es wäre aber verfehlt, das starke Ergebnis des zweiten Quartals auf das Gesamtjahr hochzurechnen.
Zum einen rechnen wir global im dritten Quartal mit geringeren Absatzzuwächsen, die auch saisonal bedingt sind. Zum anderen wird die Einführung neuer Modelle, des 5er Touring und der 5er Allrad-Limousine, des X3 und des MINI Countryman, zu Absatzpotenzialen in den Vereinigten Staaten und Europa führen. Der Absatzanteil dieser Märkte wird sich zu Lasten von China und anderer Emerging Markets leicht erhöhen. Dadurch werden sich dämpfende Effekte auf das Ergebnis gerade im dritten Quartal ergeben.
Generell können wir bei unseren Prognosen etwaige Schwankungen im weltwirtschaftlichen Umfeld nicht vorhersehen. Uns ist bewusst, dass die Bemühungen vieler Staaten um die Konsolidierung ihrer Haushalte den Konsum weltweit drosseln werden. Dies könnte die weitere Erholung der Weltwirtschaft verzögern und sich auch auf unsere Geschäftsentwicklung auswirken.
Wir wollen die Ertragskraft des Unternehmens nachhaltig und langfristig erhöhen - wir wollen global und mit allen Marken wachsen.
Wir haben uns für das volle Geschäftsjahr 2010 eine EBIT-Marge im Segment Automobile von über 5% zum Ziel gesetzt. Den Zielkorridor von 8-10% EBIT-Marge im Automobilsegment für 2012 behalten wir bei. Im Segment Financial Services streben wir für 2010 einen Return on Equity von über 18% an.
Die BMW Group ist auf dem richtigen Weg. Mit unserem attraktiven Portfolio profitieren wir von der aktuellen Wachstumsphase. Unsere höhere Ertragskraft wird unser Ergebnis im gesamten Geschäftsjahr deutlich positiv beeinflussen.
Wir sind zufrieden - wir ruhen uns jetzt aber nicht auf unserem Erfolg aus. Wir werden weiter unsere Effizienz und unsere Strukturen optimieren, um unseren Erfolgskurs auch in Zukunft beizubehalten.