Gutierrez wuchs als Fünftes von sechs Kindern im mexikanischen Monterrey auf. Geerbtes Kapital, aber auch der erfolgreiche Aufbau des eigenen Lebensmittelgroßhandels Multigama durch die Eltern Clara und Roberto Gutierrez bildeten den finanziellen Grundstein für die Motorsportkarriere des Filius. Sein Talent im Formel-Fahrzeug bewies er 2007 in der Formula BMW USA. Er sicherte sich den Titel als „Rookie of the Year“ und wechselte 2008 in die Formula BMW Europe.
In 16 Rennen stand er zwölf Mal auf dem Podium. Mit sieben Siegen, davon sechs aufeinander folgend, und drei Pole Positions ließ er die Konkurrenz hinter sich. „Ich habe mich über jeden einzelnen Sieg unglaublich gefreut“, erzählt Gutierrez und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Es ist seine überaus positive Grundeinstellung, die ihm auch in Krisensituationen Stärke verleiht. Dies hat er seiner Mutter Clara zu verdanken, die als Autorin in Mexiko ein Buch zum Thema „Werte-Erziehung“ veröffentlichte und ihren Kindern ein moralisches Grundgerüst mit auf den Weg gab.
Um während der Rennsaison keine strapaziösen Flüge nach Mexiko in Kauf nehmen zu müssen, wohnte Esteban Gutierrez in diesem Jahr bei einer Gastfamilie in Madrid und ging dort zur Schule. Doch verwandtschaftliche Unterstützung kam zu jedem Rennen aus Mexiko. „Für mich ist meine Familie sehr wichtig. Ich fühle mich wohl, wenn viele da sind. Das unterscheidet uns Mittel- und Südamerikaner sicherlich von den Europäern“, sagt Gutierrez. In Mexiko ist er bereits ein Star. Große Berichte über den Nachwuchsrennfahrer schmücken die dortigen Zeitungsseiten. Wenn er so weiter macht, wird man auch in Europa noch Einiges über ihn lesen.