Zuvor hatte Spengler im Verlauf seiner erfolgreichen DTM-Karriere bereits vier Mal um den Titel gekämpft - und jeweils knapp verloren. Für die Saison 2012 wechselte der Kanadier zu BMW, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen. In Diensten des traditionsreichen BMW Team Schnitzer sorgte er im mattschwarzen BMW Bank M3 DTM mit der Startnummer 7 auf Anhieb für Furore.
Seine erste Ausfahrt in einem schwarzen BMW M3 lag jedoch schon viel länger zurück und trug sich weder bei seinem ersten Test für BMW in Monteblanco (ES) Ende 2011 noch beim DTM-Saisonauftakt 2012 in Hockenheim zu. "Mein Vater hatte lange ein schwarzes BMW M3 Coupé. Ich war noch ein kleiner Junge", erinnert sich der neue DTM-Champion. "Alleine der Klang des Motors hat mich fasziniert. Mein Vater musste für mich ständig den Motor aufheulen lassen." Jetzt ist Spengler ein erfolgreicher BMW Rennfahrer und nach seinen vier Saisonsiegen und dem Titelgewinn für immer Teil der beeindruckenden Motorsport-Geschichte der Marke. "BMW zu repräsentieren, macht mich stolz. Dass wir jetzt gemeinsam den Titel gewonnen haben, ist einfach sensationell", meint er.
Die ersten DTM-Jahre verbrachte Spengler in Diensten von Mercedes-Benz. Dort begann er 2005 seine Laufbahn in einem Vorjahreswagen und wusste ab dem ersten Rennen zu überzeugen. Im folgenden Jahr katapultierte sich Spengler mit vier Siegen in die Spitzengruppe der DTM und wurde hinter seinem Teamkollegen und DTM-Rekordchampion Bernd Schneider (DE) Zweiter in der Fahrerwertung. 2007 kämpfte er erstmals bis zum Finale um den Titel, musste jedoch bei der Siegerehrung nach dem letzten Rennen in Hockenheim Mattias Ekström (SE, Audi) den Vortritt lassen. Lediglich drei Punkte fehlten am Ende zum ganz großen Triumph.
2008 und 2009 stand der Champion am Saisonende ebenfalls in den Top-Fünf, ehe er 2010 einen erneuten Angriff auf den Titel unternahm. In einem dramatischen Finale in Shanghai (CN) büßte er die Gesamtführung kurz vor dem großen Ziel noch ein und musste Paul di Resta (GB) zum Titel gratulieren.
In der vergangenen Saison führte Spengler die Fahrerwertung nach sechs von zehn Rennen an, ehe sein heutiger BMW Markenkollege Martin Tomczyk (DE) zu einem fulminanten Schlussspurt ansetzte, die Spitzenposition übernahm und bis zum Finale verteidigte. Spengler musste sich wie schon 2010 mit dem dritten Platz zufrieden geben.
In diesem Jahr schlug schließlich seine große Stunde - und die Nummer 1 wandert innerhalb der BMW Familie von Tomczyk an den im Elsass geborenen, aber in Montreal (CA) aufgewachsenen Rennfahrer. Und in dieser Familie hat sich Spengler nicht nur dank seiner sportlichen Erfolge schnell eingelebt. "Ich fühle mich sehr wohl bei BMW, alle haben mich ab der ersten Sekunde gut aufgenommen", sagt er. Beim BMW Team Schnitzer mit all seiner Tradition fahren zu dürfen, bezeichnet er als besondere Ehre: "Das ist Motorsport- Geschichte pur. Dass ich die Erfolgsgeschichte vom BMW Team Schnitzer nun selbst fortschreiben konnte, bedeutet mir sehr viel."
Das Lob gab Teamchef Charly Lamm (DE), der schon 1989 beim Titelgewinn von Roberto Ravaglia (IT) an der Boxenmauer gestanden hatte, bereits früh in der Saison zurück. Er merkte schnell, dass er in Spengler nicht nur einen nahezu fehlerlosen Rennfahrer, sondern auch einen offenen, bei Teammitgliedern, Fans und Kollegen beliebten Menschen in seinen Reihen hatte. "Bruno bringt viel DTM-Erfahrung ins Team ein, die uns zweifelsohne gut tut", meint Lamm. "Gleichzeitig kann er die Crew motivieren, hat immer ein offenes Ohr, nimmt sich viel Zeit für die Fans und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen."
Nach den Feierlichkeiten rund um seinen Titelgewinn wird es für Spengler in den Wintermonaten darum gehen, zur Ruhe zu kommen und vollständig zu begreifen, was er in den vergangenen zehn DTM-Rennen erreicht hat. Am liebsten entspannt er in seiner Heimat Kanada, in den Wäldern fernab der Hektik der Rennstrecke. Wahrscheinlich wird man ihn aber auch auf einem Golfkurs oder mit Langlaufskiern in der Loipe antreffen. Denn ohne Sport geht es für Multitalent Spengler auch im Urlaub nicht. Es wird bei ihm erfahrungsgemäß nicht lange dauern, bis das Kribbeln wieder einsetzt und die Lust auf die Vorbereitung für die DTM-Saison 2013 in ihm aufsteigt.
Dann ist die Titelverteidigung das Ziel. Und Spengler gibt zu: "Es kribbelt schon jetzt."
Bruno Spenglers Motorsport-Karriere im Überblick:
1994-2000 Kartsport
2001 5. Platz Formel Renault Frankreich
2002 1. Platz Formel Renault Nordamerika
2. Platz Formel Renault Deutschland
2003 10. Platz Formel-3-Euroserie
2004 11. Platz Formel-3-Euroserie
2005 16. Platz DTM
2006 2. Platz DTM
2007 2. Platz DTM
2008 5. Platz DTM
2009 4. Platz DTM
2010 3. Platz DTM
2011 3. Platz DTM
2012 1. Platz DTM