Bernhard Langer: Ja, ich habe wieder mein Handicap gespielt... Es war ein seltsamer Tag. Ich habe sehr gutes Golf gespielt zum Teil, ähnlich gut wie gestern, vielleicht sogar besser. Ich habe nur drei Grüns nicht getroffen, hatte also 14, 15 Birdiechancen. Aber es ging schon los an der Bahn 5: Ich dachte, wir spielen mit Besserlegen wie die letzten Tage, dem war aber nicht so - da habe ich natürlich einen Strafschlag bekommen, wenn auch trotzdem das Par gerettet. An der 6 habe ich dann einen super Abschlag gemacht, aber der Ball lag ein bisschen tief. Ich habe ein Eisen 3 genommen, aber der Schlag war zu flach - er landete im Wasser, ich spielte eine 6. An der 18 wollte ich das Grün angreifen, aber es war so viel Dreck auf dem Ball, dass ich das Zelt traf. Von dort prallte der Ball auch noch unter einen Baum, ich konnte nur seitlich raus chippen - wieder eine 6. Das summiert so ziemlich meinen Tag heute.
Hatten Sie sich mehr ausgerechnet?
Langer: Ich hatte schon gehofft, wie in den letzten Jahren wieder um den Titel mitspielen zu können. Aber der Putter war nicht gut genug. Man muss hier Putts lochen. Ich habe genauso gutes Golf gespielt wie die Spieler, die vorn liegen, aber wenn man drei, vier Putts am Tag weniger locht, ist man schnell zehn, 15 Schläge hinten.
Wie sehen Sie den aktuellen Stand des Golfsports?
Langer: Allgemein wird Golf immer populärer. Heute habe ich mit einem Inder gespielt, auch in Korea und China ist Golf stark im Kommen. Und die Spieler dort wollen natürlich alle dahin, wo am besten gespielt wird - also auf die US Tour und auf die European Tour. Da werden immer mehr kommen, die es den Einheimischen immer schwerer machen. Und das ist auch gut so.
Und was die Leistungen betrifft?
Langer: Das Material wird immer besser, die Spieler schlagen weiter und gerader. Die Schäfte sind nicht mehr aus Metall, sondern aus Graphite. Außerdem sind die Spieler viel athletischer als etwas vor 50 Jahren.
Wie bekommt man Kinder und Jugendliche in Deutschland zum Golfsport?
Langer: Wir haben ja die Beispiele aus Amerika, England, Schweden - eine der besten Ideen ist, Golf im Schulsport zu machen. Gut ist außerdem, wenn Öffentliche Anlagen Kurse anbieten und freie Kindernachmittage. Auch die Clubs können etwas tun, und viele machen das ja auch. Freier Unterricht für Kinder und Jugendliche, ermäßigte oder freie Beiträge - solche Sachen.
Haben sie das nicht auch schon vor 15 Jahren gesagt?
Langer: Ja, aber es hat sich schon etwas getan. Es gibt mehr öffentliche Anlagen. Der Golfverband und der Golflehrerverband arbeiten zusammen und nicht mehr gegeneinander wie vor 20 Jahren. Alle ziehen an einem Strang. Man kann immer mehr tun, aber es geht schon in die richtige Richtung.
Wie beurteilen Sie, was an jungen Deutschen nachkommt?
Langer: Es wird für sie noch schwieriger aus den Gründen, die ich genannt habe. Weil die Spieler von überall her auf die European Tour kommen. Die European Tour ist inzwischen eine weltweite Tour, und das ist auch gut so. Bei diesem Turnier waren 14, 15 Deutsche am Start - und von den Jungen hat keiner den Cut geschafft. Es ist nicht einfach, sie müssen schon was tun.
Wie wichtig ist es, dass es die BMW International Open weiter gibt und dass vielleicht noch das eine oder andere Turnier in Deutschland dazu kommt?
Langer: Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dass wir Turniere haben. Das ist die Möglichkeit für die breiten Massen, den Golfsport zu sehen. Hier ist der Eintritt ja an den ersten Tagen auch frei, die Leute können kommen und alles hautnah miterleben. Insofern wäre es sehr gut, noch mehr Turniere in Deutschland zu haben.