„Wir vertreten die Ansicht, dass Daten zum Nutzen und nicht zum Nachteil von Verbrauchern führen sollten”, kommentiert Mit-Gründer von bonify, Gamal Moukabary, die Entwicklung. „Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Konsumenten die Hoheit über ihre Daten zurückbekommen und entsprechend davon profitieren.”
Wirtschaftsauskunfteien haben die Aufgabe, Informationen zur Kreditwürdigkeit der Verbraucher zu liefern. Kreditwürdigkeitsprüfungen sind wichtig, da sie das Fundament für ein funktionierendes Wirtschaftssystem in Deutschland legen und Risiken für Verbraucher sowie Unternehmen reduzieren. Dass einzelne Unternehmen nun laut übereinstimmenden Medienberichten Datenbanken unter anderem mit Informationen zur Dauer des Vertragsverhältnisses und Häufigkeit des Wechsels bei Energielieferanten anlegen wollen, ist sehr kritisch zu betrachten. Viel mehr sollten Verbraucher von ihren eigenen Daten profitieren und nicht die großen Energiekonzerne.
Verbraucher haben das Recht, ihre Energielieferanten zu wechseln, wenn sie bei einem neuen Anbieter für sich bessere Konditionen erhalten. Die Möglichkeiten eines einfachen und schnellen Wechsels des Energieversorgers ist wichtig für einen funktionierenden Wettbewerb. Wenn einzelne Energieversorger sich diesem Wettbewerb entziehen wollen, ist das deren gutes Recht. Allerdings sollte eine solche Entscheidung nicht zur Benachteiligung des Verbrauchers führen. Können Unternehmen auf Datenbanken zugreifen, die vor Vertragsschluss Hinweise dazu liefern, ob ein Kunde eher wechselfreudig ist, wird es zwangsläufig zu Diskriminierungen kommen. Denn entweder werden die Kunden direkt abgelehnt oder sie erhalten schlechtere Konditionen.
Hintergrund
Die Wirtschaftsauskunfteien SCHUFA AG sowie CRIF Bürgel sollen nach Recherchen des NDR und der Süddeutschen Zeitung Daten von Strom- und Gaskunden branchenweit zusammenführen wollen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. und Datenschützer sehen diese Entwicklung mit Sorge. Denn eine solche branchenübergreifende Datenbank könnte Verbrauchern den Wechsel ihres Energielieferanten erschweren und sogar zu Ablehnungen sowie schlechteren Vertragsbedingungen führen, etwa weil Kunden leicht zu identifizieren wären, die den Stromanbieter häufig wechseln. Im November sollen die Datenschutzbehörden über das Vorhaben abstimmen.