Einhundert bis dreihundert unangeforderte Manuskripte, das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa, fluten monatlich die Schreibtische der Lektoren – eine kaum zu bewältigende Masse. Und so schicken die Verlage dann auch fast alle Texte sofort zurück.
Anders bei Books on Demand (BoD). Hier können Autoren alles veröffentlichen, was in ihrer Schublade oder auf der Festplatte liegt. So erklärt das "Pickup-Handbuch" Männern, wie sie Frauen systematisch erobern. Ein Autor mit dem sprechenden Namen Medizynicus Medizynicus schildert den "ganz normalen Alltagswahnsinn im Kreiskrankenhaus Bad Dingenskirchen" und zahlreiche Zeitzeugen berichten von früher. „Wir sind immer wieder überrascht, welche Titel sich verkaufen", sagt BoD-Geschäftsführer Dr. Moritz Hagenmüller. "Für jedes Buch gibt es einen Käufer, und gerade Nischenthemen haben oft einen beachtlichen Erfolg."
Das BoD-Prinzip ist einfach: Alle Bücher liegen digital auf dem Server und werden erst gedruckt, wenn sie ein Käufer bestellt. Seitdem BoD die Abwicklung der Buchveröffentlichungen über ein spezielles Online-Portal anbietet, ist eine Publikation inklusive ISBN und Buchhandelsvertrieb schon ab 39 Euro zu haben. Der Autor geht kein finanzielles Risiko ein und verdient im Durchschnitt 22 Prozent vom Ladenpreis. Bei derart niedrigen Kosten nutzen immer mehr Hobbyschreiber die Online-Services von BoD zur Kreation persönlicher Buchgeschenke wie Kochbücher oder Hochzeitszeitungen.
Mehr als 40.000 Titel wurden bereits über BoD publiziert. Gleich zwei BoD-Bücher gelangten im vergangenen Jahr auf anerkannte Bestsellerlisten, und zahlreichen Autoren gelang der Sprung in einen klassischen Verlag. So zum Beispiel Markolf H. Niemz: Sein Debüt "Lucy mit c" schaffte es mit 20.000 verkauften Exemplaren auf die "Gong"-Taschenbuch-Bestsellerliste. Die Fortsetzung "Lucy im Licht" wurde inzwischen bei Droemer Knaur veröffentlicht.
BoD auf der Frankfurter Buchmesse
Halle 3.0, Stand 123