In den 80er Jahren bildete sich das, was heute Bonsai-Szene heißt. Es gab mehr und mehr Menschen, die nicht bloß die Bäume am Leben und in Form erhalten konnten, sondern sie auch selber gestalteten. Anfangs wurden ausschließlich die traditionellen asiatischen Arten verwendet. Dann, etwa Mitte der 80er Jahre, gab es immer mehr Bonsai aus einheimischen europäischen Baumarten, die entweder aus Baumschulen stammten oder sogar in der Natur gesammelt wurden. Zuerst war die Qualität der Gestaltungen nicht besonders hochwertig. Das hat sich jedoch in den folgenden zwanzig Jahren entscheidend verändert. Inzwischen werden in Deutschland sehr viele Bonsai auf internationalem Qualitätsniveau nicht bloß gehalten, sondern auch gestaltet.
Im Botanischen Garten München-Nymphenburg werden vom 6. bis 15. Juni 2008 etwa 60 der allerbesten Bonsai in Deutschland ausgestellt. Darunter sind viele Bäume, die aus Asien importiert wurden und auch im klassischen Bonsai-Stil gehalten werden. Daneben gibt es eine Reihe von Exemplaren, die tatsächliche deutsche Gestaltungen aus einheimischen Bäumen darstellen.
Oft wird die Bonsai-Kunst eher belächelt, weil man die Bäume meint, die es inzwischen massenhaft in Baumärkten zu kaufen gibt. Im Botanischen Garten werden jedoch Bonsai-Kunstwerke gezeigt, die höchsten internationalen Qualitäts-ansprüchen genügen. Einige kann man durchaus "Weltklasse" nennen.
Der Star der Ausstellung wird wohl ein Rocky Mountain Wacholder sein, der um die 1000 Jahre alt ist. Der Baum wurde in Wyoming, USA, gesammelt und kam 1997 nach Deutschland, wo er als Bonsai gestaltet wurde. Danach hat dieser Baum ganz große internationale Erfolge erzielt. Er hat u.a. den europaweiten Crespi Award gewonnen und wurde beim Gingko Award Dritter. Das sind "Oscars" für Bonsai. Im letzten Jahr wurde er beim größten internationalen Foto-Wettbewerb als bester Baum Europas und Amerikas ausgezeichnet. Es war wirklich außergewöhnlich, dass ein aus Amerika importierter, in Deutschland gestalteter Bonsai alle amerikanischen Bäume schlagen konnte. Der Wacholder hat wegen der ausdrucksstarken kraftvollen Windung des toten Holzes den Namen "Muräne".
Ort: Winterhalle, Eingang Menzinger Straße 65 (Hauptkasse)
Termin: 6. - 15. Juni 2008
Öffnungszeiten: täglich 9.00 - 18.45 Uhr
Eintritt: in den Botanischen Garten einschließlich der Ausstellung € 4,00, ermäßigt € 3,00
Aussteller: Harald Lehner, 86928 Hofstetten, bonsaigarten@t-online.de
Walter Pall, 82544 Egling-Attenham, bonsai@walter.pall.de
Hans Kastner, 86477 Adelsried, rosa@bonsai-kastner.de
Udo Fischer, 69245 Bammental - Heidelberg, udofischer@bonsai-design.de
Gezeigt werden pro Aussteller mindestens 15 hochwertige Bonsai-Pflanzen.