Bei einer Auftaktpressekonferenz am Freitag äußerte sich Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin von "Hoffnung für Osteuropa" beim Diakonischen Werk der EKD, besorgt über den Spendenrückgang um rund 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Füllkrug-Weitzel sieht die Ursachen in der zu optimistischen Wahrnehmung der sozialen Realität im Osten Europas.
"Der EU-Beitritt mit der Erleichterung des grenzüberschreitenden Waren-, Dienstleistungsund Arbeitskräfteverkehrs bringt uns die Menschen aus diesen Ländern so nahe, dass ihre Armut erst einmal in den Hintergrund tritt: Wir begegnen ihnen als Kolleginnen oder Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt, als Pflegekräfte für unsere Eltern etc. Diese Normalität ist gut so! Aber es passt nicht zu unseren Bildern von Hilfsbedürftigkeit. Freilich täuscht der Eindruck sehr: Die Staaten Mittel- und Osteuropas sind noch lange nicht bei einer Form von Sozialstaatlichkeit und Wohlstand angekommen, die der unserigen auch nur annähernd entspräche. Dies den Spenderinnen und Spendern in Deutschland zu vermitteln, bleibt unsere Herausforderung auch in diesem Jahr", so Füllkrug-Weitzel.
Deshalb stehe die diesjährige Aktion unter dem Motto "Zeichen setzen – für ein gerechtes Europa!". Ziel sei es, im Osten Europas sozial-diakonische Projekte zu fördern, die individuelles Leid lindern und zugleich Schule machen. Die Menschen im Osten sollen mit beispielgebenden Pilotprojekten ermutigt werden, in ihren Gemeinden und Kommunen ähnliche soziale Dienste ins Leben zu rufen.
In der Aktion "Hoffnung für Osteuropa" arbeiten seit 1994 die EKD, das Diakonische Werk der EKD, das Gustav-Adolf-Werk, der Martin-Luther-Bund und einige Freikirchen zusammen. Seit Bestehen der Aktion konnten im Osten Europas insgesamt 17,3 Millionen Euro Spenden für sozial-diakonische Einrichtungen eingesetzt werden.
Weitere Informationen: www.hoffnung-fuer-osteuropa.de