In einem einjährigen Dialog haben Bauern aus Nord und Süd, darunter Brasilien, Kenia, Sri Lanka und Deutschland, Gemeinsamkeiten in der Gefährdung ihrer Lebens- und Wirtschaftsweise festgestellt. Die Dialogteilnehmer fordern die EU-Kommission und die deutsche Bundesregierung auf, Konzepte zum Erhalt der existenzsichernden Landwirtschaft und zur ländlichen Wirtschaftsentwicklung weltweit zu erarbeiten. Sie fordern dafür unter anderem ein flexibles Mengenmanagement, um die europäische Milchproduktion zu begrenzen. Direktzahlungen an landwirtschaftliche Betriebe müssten gestaffelt und dabei die Kosten für landwirtschaftliche Arbeitskräfte berücksichtigt werden. Außerdem fordern sie die Festschreibung von Schutzmöglichkeiten der einheimischen Milchproduktion weltweit.
"Am Produkt Milch lässt sich deutlich aufzeigen, wie die Agrarmarktpolitik der EU die Entwicklungschancen in Entwicklungsländern bis heute gefährdet hat", erklärt Bernd Voß, Milchbauer und im Bundesvorstand der AbL. "Wird die Milchquote noch ausgedehnt und das Ende der Milchquote für Europa beschlossen, wie die europäische Kommission vorschlägt, werden binnen Kurzem nicht nur viele kleinere und mittlere Landwirte in Deutschland ihre Arbeitsplätze verlieren, sondern auch erneut große Mengen an Milch unter Produktionskosten auf den Weltmarkt abgesetzt und somit die Existenzen vieler Kleinbauern weltweit zerstört."
Die Reformvorschläge der EU-Kommission führten zu einer Exportorientierung in der europäischen Milchwirtschaft. Dabei hätten die vergangen Jahre gezeigt, dass bereits kleine Mengen an exportierten Milchprodukten aus der EU gravierende Störungen auf den Märkten Afrikas verursachen. "Wir befürchten, dass unsere Bäuerinnen die Milchkuhhaltung aufgeben müssen, nachdem wir sie über Jahre dazu ermuntert haben", schildert Philip Ombidi, Leiter der kenianischen "Brot für die Welt"-Partnerorganisation Inter Diocesan Christian Community Services, die Probleme in seinem Land.
Auf einem Kongress am heutigen 6. März in Berlin richten die Betroffenen ihre Forderungen auch an die Bundesregierung.