Windfuhr kritisierte vor einem Pressegespräch zum Thema Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien in Köln die sogenannte "Politik der demokratischen Sicherheit" der kolumbianischen Regierung. "Besonders besorgniserregend ist die Zunahme der extralegalen Hinrichtungen durch Mitglieder der Streitkräfte", erklärte Windfuhr. Zwischen Juli 2002 und Juni 2007 seien mindestens 955 Menschen ohne Gerichtsverfahren hingerichtet worden. Das habe eine internationale Beobachtungsmission aus 13 unabhängigen Fachleuten, unter ihnen Juristen, Journalisten, forensische Anthropologen und Menschenrechtsexperten, im Herbst 2007 ergeben. "Wir fordern eine sofortige Einstellung der extralegalen Hinrichtungen und eine unabhängige Untersuchung und vollständige Aufklärung durch die zivile Gerichtsbarkeit", betonte Susanne Breuer, Referentin für Lateinamerika bei MISEREOR in Köln.
Liliana Uribe, Menschenrechtsanwältin vom Anwaltskollektiv "Corporación Jurídica Libertad" (CJL), einem Projektpartner von "Brot für die Welt" und Misereor, und Leiterin der Beobachtermission macht für dieses Morden vor allem die Politik der kolumbianischen Regierung verantwortlich. "Sie fordert konkrete Erfolge bei der Guerillabekämpfung", sagte Uribe. Zivilisten würden von Armee oder Polizei ermordet und als im Kampf gefallene Guerilleros präsentiert. Die Anwältin bedauerte, das viele europäische Regierungen der Politik der Härte des kolumbianischen Präsidenten zustimmten. Sie rief die Bevölkerung in Europa zur Solidarität mit den Menschen in Kolumbien auf. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschenrechte und das Leben wieder Priorität der Politik der kolumbianischen und der europäischen Regierungen werden."