Zunächst wird der historische Dreimaster, der aus der Fernseh- und Kinowerbung internationale Bekanntheit genießt, ab diesem Frühjahr im Europahafen in der Bremer Überseestadt vor Anker gehen. Dort startet im Mai 2015 der Hotel- und Gastronomiebetrieb. Im Frühjahr 2016 soll dann ein Platz an der beliebten Weserpromenade Schlachte für den Segler fertig sein.
Im Angebot sind Doppel- und Vierbettkabinen, alle mit eigenem Bad, TV und Internetanschluss ausgestattet. Die Bettenpreise sollen für jeden einladend und erschwinglich sein. "Ich möchte, dass sich die Gäste an Bord wohlfühlen und wiederkommen", so der Eigner und Geschäftsführer Heiko Rataj. Auf einen gehobenen Stil wird trotz der Einzigartigkeit und Berühmtheit des Schiffes verzichtet.
Der gastronomische Betrieb streckt sich über das Schiff hinaus auf einen schwimmenden Ponton aus. "So kann man das Schiff in voller Größe bewundern, während man auf dem Wasser sein kühles Blondes trinkt", so Heiko Rataj. Neben Getränken wird es an Bord eine kleine Bistrokarte geben. "Wir möchten vor allem frische Produkte anbieten. Zur Auswahl werden fünf bis sechs verschiedene Gerichte stehen, die wöchentlich wechseln und einen Bezug zur Jahreszeit, zur Regionalität, und auch zum Schiff und seinen Reisen haben", so Projektleiter und Gastronom Florian Peters.
Auch für Veranstaltungen ist das Schiff bestens ausgerüstet. Ob für kleine, private Feiern im engsten Kreise, für Firmenfeiern, Kohl- und Pinkel-Touren oder für die ganz große Sause - mit seinen verschiedenen Räumlichkeiten ist es vielseitig einsetzbar. "Wir haben von vornherein darauf Wert gelegt, das Schiff auch technisch entsprechend auszurüsten", so Florian Peters. "Eine Band, die ein Konzert an Deck gibt, kann sich direkt vor Ort einstöpseln. Alle Leitungen sind so verlegt, das das ganze Schiff beschallt werden kann." Auch für eine entsprechende Illumination wurde von Anfang an gesorgt. Möglich sind auch Projektionen über einen Beamer an Deck, sofern das Wetter mitspielt, und man im Hafen eines der grünen Segel setzen kann. "Wir freuen uns, dass es nun bald losgeht, und wir den Betrieb aufnehmen können. Die ersten Buchungen sind schon vor längerer Zeit eingegangen: Geburtstag, Hochzeit, Firmenfeier - das ganze Repertoire", so Florian Peters.
Mitte April soll das Schiff mit Hilfe von Schleppern in den Europahafen gebracht werden. Auch das wird groß gefeiert.
Die Alexander von Humboldt wurde im Jahr 1906 als Reserve-Feuerschiff Reserve Sonderburg vom preußischen Seefahrtministerium geplant und in Auftrag gegeben. Am 10. September 1906 lief es bei der Bremer Weserwerft, der späteren AG Weser vom Stapel. Nach der Außerdienststellung wurde das Feuerschiff 1986 von der "Deutschen Stiftung Sail Training", einer Stiftung zur Förderung des Jugendsegelns (getragen u.a. vom Automobil-Spediteur E. H. Harms GmbH & Co. und der Brauerei Beck & Co.), gekauft. Sie ließ das Schiff mit viel Eigeninitiative zu einem Großsegler (Bark) umbauen. Als Referenz an die Segelschiffe der Rickmers Reederei wurde der Rumpf grün lackiert. Seit ihrem Umbau hat die Alexander von Humboldt weit über 500.000 Seemeilen zurückgelegt, dies entspricht etwa dem dreiundzwanzigfachen Äquatorumfang. International bekannt wurde das Schiff u. a. als Werbeschiff für die Brauerei Beck & Co. ("Beck's Bier") und für seine grünen Segel, einer Werbeaktion von Beck & Co. in den 90er Jahren.