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Grüne: Die Schulverpflegung prägt das Ernährung(fehl)verhalten

Renate Rastätter: Seehofers "Schulmilch-Programm" löst die Probleme nicht

(lifePR) (Stuttgart, )
Der Plan des Bundesernährungsministers Seehofer, ein Programm zur kostenlosen Ausgabe von Schulmilch aufzulegen, ist bei der schulpolitischen Sprecherin der Grünen im Landtag Renate Rastätter auf große Skepsis gestoßen. "Die Analyse ist richtig, aber die Maßnahme zweifelhaft", so Renate Rastätter. Mit der Abgabe von Schulmilch das Problem lösen zu wollen, dass immer mehr Kinder ohne Frühstück in die Schule kommen, ist gut gemeint aber wenig aussichtsreich. Viele Testläufe in den letzten Jahren haben bewiesen, dass Schulmilch nicht das Image und die Akzeptanz hat, um sich durchsetzen zu können. Aus gesundheitlichen Gründen sollte eher der Verbrauch von Mineralwasser, frischen Säften und Obst gefördert werden." Am wichtigsten wäre es heutzutage, dass Schulkinder ein qualitativ gutes warmes Essen geboten werden kann: "Immer mehr Schulen sind offiziell oder inoffiziell Ganztagesschulen. Eine gute Schulverpflegung muss zum verbindlichen Angebot jeder Schule werden."

Für Kinder von Hartz-IV- und Sozialgeldempfängern müsse die Schulspeisung kostenlos angeboten werden können, fordert Rastätter. "Der Zugang zum Schulessen darf nicht am Einkommen der Eltern scheitern. Der Tagessatz für Essen und Trinken liegt bei Hartz IV bei 2,71 Euro - ein Mittagessen in der Schulkantine ist da nicht drin. Die Zunahme der Kinderarmut auch in Baden-Württemberg erfordert eine Lösung, damit auch diese benachteiligten Kinder zu einer guten und regelmäßigen Ernährung kommen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die körperliche und geistige Entwicklung und für den Schulerfolg."

Mit einem Antrag haben die Grünen jetzt das Thema Schulverpflegung aufgegriffen. Darin wird von der Landesregierung ein Bericht über die Situation der Ernährung, dem Ausbau der Schulverpflegung und Schulküchen sowie der Qualität der Schulverpflegung gefordert. "Schulverpflegung muss bestimmten Qualitätsstandards genügen: Es sollte nahrhaft und frisch sein, möglichst aus biologischen Anbau stammen und den Kriterien einer regionalen, umwelt- und tiergerechten Erzeugung entsprechen."

Leider gäbe es in großem Umfang Angebote, die diese Kriterien in keiner Weise erfüllen: "Da werden nach dem 'cook-and-chill'-Verfahren massenhaft vorgekochte und gekühlte Speisen quer durch die ganze Republik gekarrt. Das ist mit dem Anspruch einer verantwortungsbewussten Ernährung nicht in Einklang zu bringen. Was Schulen anbieten prägt die Kinder, die Lebenskompetenz Ernährung entsteht mehr durch ein gutes Vorbild als durch theoretisches Wissen." Deshalb plädiert Renate Rastätter auch für Lehrküchen in allen Schularten: "Theoretisches Wissen über Ernährungszusammenhänge und praktisches Kochen gehören zusammen. Nur Realschulen und Hauptschulen haben bisher Lehrküchen im Fächerprofil. Auch Gymnasien und Grundschulen brauchen Lehrküchen für entsprechende Bildungsangebote. Noch besser wäre es, wenn die Schülerinnen und Schüler zusätzlich zum Kochenlernen auch praktisch erfahren würden, wie gute Nahrungsmittel hergestellt werden. Dazu müssen vielfältige Kooperationen von Biobauernhöfen mit Schulen im ganzen Land eingerichtet werden."
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