Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen und forschungspolitische Sprecherin Theresia Bauer hat dieses Vorhaben scharf kritisiert. Bisher hatte die Landesregierung auf Anfragen der Grünen zu ihren Absichten bei der Kernenergieforschung lediglich auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass Aspekte der nuklearen Entsorgung, der Stilllegung von Anlagen oder der Ausbildung von Fachpersonal in bestehenden Anlagen dabei eine Rolle spielten. Inzwischen werde ganz offen vom Wiedereinstieg in die Atomenergienutzung geredet.
Theresia Bauer: "Das ist Forschungspolitik für eine Sauriertechnologie. Eine krisenfeste, sichere saubere, Arbeitsplatz schaffende Energieerzeugung kann es nur durch die Entwicklung der regenerativen Energien geben, die bereits jetzt einen beispiellosen Siegeszug angetreten haben. Das milliardenschwere Buhlen um die Mehrheitsanteile bei dem Windkraftanlagenhersteller Repower zwischen Indien und Frankreich hat gezeigt, das einschlägige Industriekreisen diese Zukunftsperspektiven der regenerativen Energien voll im Blick haben. Um diese Technologien weiterzuentwickeln und dem Exportland Baden-Württemberg damit einen Vorteil zu erschaffen, wäre an dieser Stelle die Einrichtung von Professuren oder Stiftungsprofessuren höchst angebracht, nicht aber beim Auslaufmodell Atomenergie.
Das Engagement der Stiftung Energieforschung Baden-Württemberg für eine nukleartechnische Stiftungsprofessur macht auch deutlich, dass diese Stiftung keineswegs ihren Schwerpunkt im Bereich der Nutzung erneuerbarer Energien und der rationalen Energienutzung hat. Die Landesregierung, die für regenerative Energien, für Energieeinsparungen oder die Entwicklung von Energieeffizienz nur Brosamen übrig hat, will offensichtlich bei der Frage der Atomenergieentwicklung richtig klotzen."