Die vier Verfasser des offenen Briefes an Kultusminister Rau legten die Finger in die offene Wunde unseres Schulsystems. Insbesondere wird die extreme soziale Selektivität kritisiert, die dazu führt, dass Kinder und Jugendliche extrem benachteiligt werden, wenn sie vom Elternhaus nicht gefördert werden können. Rastätter: "Kultusminister Rau muss doch endlich begreifen, dass es sich bei den Verfassern, die von 94 Schulleitern unterstützt werden, um Experten aus der Schulpraxis handelt, die ausschließlich im Interesse der betroffenen Kinder und Jugendlichen handeln. Im Gegensatz zu Kultusminister Rau mit seiner ideologischen Fixierung auf ein Schulsystem aus dem vorletzten Jahrhundert denken sie vom Kinde aus. Die Analyse der Schulexperten zeigt stringent auf, dass die Hauptschule als eigenständige Schulform auch in Baden-Württemberg keine Zukunft mehr hat."
Die Grünen begrüßten ausdrücklich, dass die Verfasser des offenen Briefs das Ziel einer Schule für alle bis zum Ende der Sekundarstufe I formulieren. "Die Forderungen sind deckungsgleich mit den Forderungen der Grünen im Landtag, sich nicht auf ein zweigliedriges Schulsystem zu beschränken, sondern grundsätzlich ein modernes integratives Schulsystem bis einschließlich der neunten Klasse zu schaffen."
Die Grünen im Landtag werden die Schulexperten aus dem Kreis Ravensburg und dem Bodenseekreis unterstützen und kündigten eine Debatte im Landtag an. "Wir fordern Kultusminister Rau auf, sich ernsthaft mit der Analyse der der Schulexperten, ihren Fragen und Forderungen auseinanderzusetzen und endlich seine Blockadepolitik aufzugeben, bevor er ganz allein auf der bildungspolitischen Flur dasteht. Denn aus der Abstimmung mit den Füßen ist längst eine Massenbewegung geworden: Erst gehen SchülerInnen und Eltern weg, dann die Lehrerinnen und Lehrer, jetzt die Schulleiterinnen und Schulleiter, und die fahnenflüchtigen Unionskollegen des Minister Rau in anderen Bundesländern sind schon lange keine große Hilfe mehr im ideologischen Abwehrkampf."
An die Redaktionen: Auf Wunsch senden wir Ihnen den offenen Brief gerne zu.