Nicht alle waren mit den Ergebnissen der Diskussionen so zufrieden wie die JungwinzerInnen. „Für uns war der Abend sehr schön. Denn er hat gezeigt, dass die EU-Weinmarktreform in der jetzigen Form parteiübergreifend abgelehnt wird“, freut sich der junge Winzer Alexander Flick. „Die Abgeordneten haben uns zugesichert, dass sie alles dafür tun werden, dass diese Reform so nicht durchkommt“, sagt er, denn sie sei für seine Branche schlichtweg Existenz bedrohend.
Recht kontrovers ging es in der Debatte um das Wahlalter zu. Denn der BDL fordert eine Absenkung auf 16 Jahre. Viele Abgeordnete ließen sich eher zögerlich und nur aufgrund der Tatsache, dass durch den demografischen Wandel immer mehr Ältere über immer weniger Junge entscheiden können, darauf ein. Ein Einvernehmen scheiterte jedoch nicht nur an den verschiedenen Möglichkeiten, sondern auch an den Vorschlägen über mögliche Pflichten, die dann zeitgleich übernommen werden müssten.
In der Kritik stand auch das deutsche Bildungssystem, das die Jugendlichen als zu wenig durchlässig bezeichneten. „Gefragt sind Bildungszugänge, die die unterschiedlichen Startvoraussetzungen ausgleichen. Es kann doch nicht sein, dass die soziale Herkunft über den Bildungsabschluss entscheidet“, so die BDL-Vorsitzende Anne Hartmann. Die Landjugendforderungen nach weiteren Verbesserungen und länderübergreifenden Bildungsstandards wurde von den anwesenden ParlamentarierInnen unterstützt. Da sei die Kultusministerkonferenz gefordert.
Die jungen LandwirtInnen diskutierten am Dienstagabend mit den Abgeordneten über Health Check, Milch- und Agrarsozialpolitik, die Absatzförderung und die anstehende Erbschaftssteuerreform. „Die wird über unsere Zukunft entscheiden, denn wir werden die Erbschaftssteuer zahlen müssen, wenn wir Landwirte bleiben wollen“, so der stellvertretende Bundesvorsitzende Johannes Scharl in seinem Schlusswort. In verschiedenen kleineren Runden haben die Landjugendlichen den Abgeordneten gezeigt, was die Modelle für den oder die einzelne bedeuten. „Wir favoritisieren die Abschmelzungsregelung, die den Besonderheiten der landwirtschaftlichen Betriebe gerecht wird. Denn das Kapital, das vererbt wird, steckt in Grund und Boden, im Unternehmen und lässt sich nicht einfach so veräußern. Darum betrachten wir das Abzinsungsmodell mit Sorge“, so der stellvertretende BDL-Vorsitzende.
„Die langen und sehr intensiven Gespräche bis in die Nacht hinein haben gezeigt, wie wichtig der Austausch zwischen Jugend und Politik ist. Wir sind gespannt, wie sich das nachhaltige Gedankenfutter künftig auswirkt“, so Anne Hartmann, die BDL-Vorsitzende.