Die neue Adresse im Gewerbegebiet von Staufen lässt noch nicht erahnen, was sich hinter der Fassade verbirgt. Doch mit dem Betreten des neuen Gebäudes taucht der Gast ein in die farben- und nuancenreiche Welt der Musik. „Unsere Gäste sollen sich im Kulturhotel wohlfühlen“, betont Akademieleiter Christoph Karle. „Bildung ist keine kühl-sachliche Angelegenheit. Bildung ist auch ein Treffen Gleichgesinnter und hat etwas mit Emotionen zu tun. Dafür braucht es einen inspirierenden Rahmen und ein warmes Wohlfühlambiente“, ist Karle überzeugt. Im Kulturhotel des BDB sind Kultur und Musik deshalb allgegenwärtig, überall erlebbar, ohne sich aufzudrängen und keinesfalls beliebig. Im Gegenteil. Hier hat alles Hand und Fuß, hier wird eine schöpferische Idee greifbar und ein geistreiches Konzept lebendig – die Idee von der Akademie als Partitur. Sie deutet sich bereits in der vierteiligen Fassade an, die die Assoziation an den Partiturumschlag und ein Notensystem weckt und setzt sich in den vier Stockwerken fort. Werden diese doch den vier Stimmlagen Bass, Tenor, Alt und Sopran und diese wieder verschiedenen Farbtönen zugeordnet.
Vier Etagen, vier Stimmlagen, ein Farbkonzept
Vom Parterre bis ins dritte Obergeschoss zieht sich durch das ganze Haus wie ein roter Faden, facettenreich, warm und harmonisch, das Grundmotiv der Musik, stellt vielfältige Bezüge her, weckt Assoziationen und Emotionen und lässt die Besucher:innen in verschiedene Welten der Musik eintauchen. Und so wie ein Dirigent die Partitur öffnet, um in eine an Melodien, Harmonien, Rhythmen und Klangfarben reiche Komposition einzutauchen, so betreten die künftigen Besucher:innen durch den Haupteingang eine harmonisch-charmante Innenwelt, die das Thema „Musik“ in verschiedenen Variationen immer wieder aufgreift und durchspielt. Mehr noch: Werden doch die Stimmlagen und Klangfarben der Musik zusätzlich noch in Farbtöne übersetzt. Bei der Zuordnung der Farben zu den Stimmlagen ließ sich Christoph Karle von Farbpsychologie und Farbensymbolik leiten sowie von der Frage, „wie wurde welche Farbe in der Historie der Malerei verwendet“. Betreten Gäste und Besucher:innen das Erdgeschoss, befinden sie sich zunächst in der Bass-Lage, dem Fundament des Gebäudes. So wie die Bass-Stimme dem Orchester ein Fundament gibt, so erdet und verwurzelt das Erdgeschoss das Gebäude fest im Boden. Das erdverbundene und bodenständige der Bass-Lage spiegelt sich in der hier verwendeten Farbpalette wider. Sie reicht von Braun- und Rottönen, Holzfarben bis hin zu den metallischen Farben der blechbläserverwandten Messingtöne. Und so werden die Gäste beim Eintreten in das Gebäude von warmen, erdigen Farbtönen empfangen. Die Tenorlage im ersten Obergeschoss, in dem die Konferenzräume liegen, wird wiederum mit zwei Farbfacetten bereichert: Kobaltblau assoziiert Konzentration, Klarheit und Struktur in den Konferenzräumen. Das Blau steht somit für Fortbildung in den Räumen sowie für die Strahlkraft der Tenor-Stimmlage. Dies wird beispielsweise in den Stoffen der Konferenzbestuhlung widergespiegelt. Der Pausen-, Kommunikations- und Entspannungsbereich in der Boulangerie wiederum ist erfüllt mit Rot- und Gelbtönen, welche die warme und empathische Tenorstimme assoziiert. Die weiche und anmutige Altlage mit ihrem ausgleichenden Charakter und ihrer vermittelnden Rolle zwischen Tenor und Sopran wird im Farbkonzept des Kulturhotels mit einem Karminrot sowie mit leichten feinen Rosatönen im Teppichboden in Verbindung gebracht. Diese Farbe tritt im 2. OG, genauso wie das natürlich-strahlende Kurkumagelb aus der Sopranlage im dritten OG, in erster Linie im Farbverlauf des Bodenbelags in Erscheinung und begleitet den Gast auf dem Weg in sein Zimmer. Somit scheinen die beiden Farben Rot und Gelb aus dem Spektrum von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang überall dort im Haus auf, wo es um Entspannung, Wohlfühlen Austausch und Genießen geht: im Restaurant, in der Boulangerie und in der Bar.
Das BDB-Kulturhotel – eine Partitur mit vier Stimmlagen
Nicht aufdringlich, aber immer wieder Akzente setzend, begleiten diese Farben die Gäste und Besucher:innen auf ihrem Gang durchs Gebäude. Vom herzlichen Willkommen an der Rezeption, dem Auftakt vor dem ersten Taktstrich, geht es nach dem Check-in nahtlos über in den offenen Aufenthaltsbereich in der Bar. Hier treffen nicht nur Anreisende mit Gästen, Teilnehmenden und Dozierenden aufeinander. Bereits hier beginnt die inspirierende Präsenz der großen Komponist:innen der Musikgeschichte zu wirken. Trägt die Bar doch – so wie alle Säle, Seminarräume und Zimmer als Teil der „inneren Einrichtung des Akademieneubaus“ – den Namen eines bedeutenden Komponisten, in diesem Fall den Namen des großen Jazz-Komponisten und Trompeters Louis Armstrong. Unter dem leuchtenden Schriftzug seines Namens und unter seinen Augen können Gäste von 10 bis 24 Uhr die vielfältigen Angebote der Bar genießen. Sie reichen von Kaffee- und Teespezialitäten und Snacks aus der akademieeigenen Manufaktur bis hin zu einer umfangreichen Getränkekarte. Auf ihr finden sich Weine und Winzersekte von den regionalen Weingütern aus dem Markgräflerland und vom Kaiserstuhl, Biere von Brauereien aus dem Schwarzwald sowie die regionalen und internationalen Aperitifs, Longdrinks und Digestifs bis hin zu Bottle Cocktails mit und ohne Alkohol. Von diesen Zungenschmeichlern ist es nicht weit zu den Gaumenfreuden des Hotel-Restaurants „Rossini“. Dass das Restaurant den Namen eines der wichtigsten Opernkomponisten vor Verdi und Puccini trägt, ist beileibe kein Zufall. Hat doch die Opulenz der Oper im Allgemeinen sowie die große Klangschönheit und Sinnlichkeit von Rossinis
Belcanto und Koloraturen nicht nur eine untrügliche Nähe zu kulinarischen Genüssen. Mehr noch: Wie man aus vielen Briefen von Zeitgenossen weiß, war Rossini ein großer Genussmensch, dem gutes Essen mindestens ebenso wichtig war wie gute Musik. Ein von ihm überliefertes Zitat belegt das eindrücklich. „Lo stomaco e il maestro di musica che infrena e sprona lan grande orchestra delle grandi passioni“ – also „Der Magen ist der Maestro der Musik, der das große Orchester der großen Leidenschaften bremst oder anspornt“. Als Leibspeisen standen Austern und Trüffel bei ihm hoch im Kurs. So hat er Mozarts „Don Giovanni“ mal mit seiner Leibspeise Trüffel verglichen: „... ich weiß für den Don Juan keinen besseren Vergleich als den Trüffel. Beide haben es in sich, dass, je öfter man sie genießt, umso mehr Reize entfalten sie.“ Mit der „inneren Einrichtung“ der neuen BDB-Musikakademie ist es ganz ähnlich: Bei jedem Besuch und Aufenthalt kann man neue Details entdecken und neue Komponist:innen kennenlernen. Denn im Akademieneubau begegnen die großen Protagonist:innen der Musikgeschichte dem Gast nicht nur als herausragende Tondichter und Musiker, sondern auch als Mensch. Als Feinschmecker wie Rossini, Autonarr wie Puccini oder spielbegeisterter Modelleisenbahnen-Bauer wie Paul Hindemith. Jedes Hotelzimmer ist einer Komponistin oder einem Komponisten gewidmet, erhält so seine Individualität und lässt den Gast eintauchen in spannende Biografien und bietet Einblicke in faszinierende Lebenswelten. Über sie lässt sich an der Bar „Louis“, im Restaurant „Rossini“ oder in der, der bedeutenden Komponistin und Musikpädagogin Nadia Boulanger gewidmeten „Boulangerie“, vortrefflich miteinander ins Gespräch kommen.
Herrliche Ausblicke ergänzen das reiche Innenleben
Neben den spannenden Einblicken bieten die Hotelzimmer aber auch herrliche Ausblicke auf die Landschaften der Region rund um das pittoreske Staufen. Im Norden grüßt der Schönberg, im Osten locken die Täler und Höhen des Südschwarzwaldes, Richtung Süden erstreckt sich das liebliche Markgräflerland und im Westen reicht der Blick über das Rheintal mit Tuniberg und Kaiserstuhl bis hinüber zu den Vogesen. Diese Ausblicke ergänzen das reiche Innenleben des Gebäudes mit einem reizvollen Außen und fügen dem Ohrenschmaus und den Gaumenfreuden noch die Augenweide hinzu. Sie versprechen lohnende Ausflüge, erlebnisreiche Exkursionen und schöne Eindrücke und machen das BDB-Kulturhotel zum idealen Ausgangspunkt für jeden Aufenthalt. Und all diese Faktoren zusammen, da ist sich Akademieleiter Christoph Karle sicher, machen das Kulturhotel zu einem „einzigartigen und unverwechselbaren Gebäude“.