Die Hauptaufgabe unseres Darms liegt in der Verwertung von Nährstoffen durch die Nahrung. Außerdem ist der Darm das wichtigste Immunorgan unseres Körpers und erfüllt damit eine essentielle Funktion in unserem körpereigenen Abwehrsystem. Für die Forschung spannend ist zudem ein weiterer Aspekt: Im Darm leben nämlich Millionen von Bakterien, die längst noch nicht alle hinsichtlich ihrer Funktionen entschlüsselt sind. Man bezeichnet sie als Mikrobiom. "Die Wissenschaft sieht in der Erforschung des Mikrobioms große Chancen", erläuterte Junior-Professorin Dr. Marie-Christine Simon, Ernährungswissenschaftlerin am Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften der Universität Bonn. Aktuell intensiv geforscht wird, wie die Zusammensetzung des Mikrobioms, die bei jedem Menschen unterschiedlich ist, Einfluss nehmen kann auf Allergien, Adipositas, Diabetes und sogar die Psyche. Das langfristige Ziel der Wissenschaft wäre laut Simon, den mikrobiellen Fingerabdruck so zu modulieren, dass solchen Erkrankungen vorgebeugt werden kann.
Unabhängig davon können wir bereits heute mit der richtigen Ernährung unserem Darm etwas Gutes tun. Vor allem Ballaststoffe sind für den Darm besonders wertvoll. Diese werden von den Verdauungsenzymen nicht angegriffen, sondern im Dickdarm von den Darmbakterien fermentiert. So ist es laut Prof. Dr. Andreas Schwiertz, MVZ Institut für Mikroökologie GmbH, für eine gesunde Darmflora wichtig, fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder Sauerkraut zu essen. Diese enthalten "gute" Darmbakterien in Form von Probiotika. Um diese guten Bakterien zu unterstützen, sollten präbiotische Ballaststoffe wie Bananen, Leinsamen, Artischocken oder Chicorée als "Nahrung" für die Darmbakterien regelmäßig und ausreichend auf unserem Speiseplan stehen.
Dr. Mathias Schmidt, HerbResearch, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit ausgewählten Pflanzeninhaltstoffen, die Einfluss auf die Darmgesundheit haben können. Sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, die pflanzlichen Lebensmitteln ihre Farbe und ihr Aroma geben und als Abwehrstoffe gegen Fressfeinde sowie als Botenstoffe dienen, beeinflussen eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen im menschlichen Körper, weshalb verschiedene gesundheitsfördernde Effekte diskutiert werden. Bekannte Vertreter sind Polyphenole (Gemüse, Obst, Tee, Kakao), Carotinoide (Möhren, Paprika) und Isoflavone (Soja). Zwar muss auch hier weiter geforscht werden, aber dennoch geben die derzeitigen wissenschaftliche Erkenntnisse erste Hinweise auf positive Effekte der sekundären Pflanzenstoffe auf das Mikrobiom und damit auf die Gesundheit. Eine Ernährung reich an sekundären Pflanzenstoffen ist aber so oder so bereits heute uneingeschränkt zu empfehlen.
Arbeitskreis Nahrungsergänzungsmittel (AK NEM)
Unter dem Dach des Lebensmittelverbands Deutschland ist der Arbeitskreis Nahrungsergänzungsmittel (AK NEM) eine Plattform für die Interessenvertretung sowie zum fachlichen Austausch über rechtliche und wissenschaftliche Fragestellungen zu Nahrungsergänzungsmitteln. Zu seinen Mitgliedern gehören neben den Herstellern von Nahrungsergänzungsmitteln auch Rohwarenhersteller sowie Dienstleister.