"Mit diesem Treffen will sich Präsident Bush in die erste Reihe der Klimaschützer mogeln, obwohl er sich seit Jahren weigert, das Kioto-Abkommen zu ratifizieren. Klar ist jedoch, dass alle Industriestaaten einschließlich der USA zuerst bei sich massive Treibhausgas-Reduktionen durchsetzen müssen. Eine solche Botschaft erwarten wir von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel an alle Teilnehmer der Klimakonferenz von Washington."
Bis 2050 müsse der CO2-Ausstoß weltweit halbiert werden, damit sich die Erdatmosphäre nicht stärker als zwei Grad erwärme. Geschehe dies nicht, werde es künftig häufiger dramatische Folgen wie Überschwemmungen, Dürren und andere Wetterextreme geben. Vage Absichtserklärungen zur Steigerung der Energieeffizienz, wie von den USA angekündigt, reichten für substantielle Fortschritte beim Klimaschutz nicht aus. Effizienzsteigerungen in bestimmten Bereichen würden vom Wirtschaftswachstum zumeist wieder zunichte gemacht. Für die erforderliche drastische Reduzierung der Treibhausgase seien deshalb konkrete und verbindliche Ziele unverzichtbar.
Nach wie vor seien die USA weltgrößter "Klimasünder". Seit 1990 stiegen ihre CO2-Emissionen um weitere 15 Prozent. Pro Jahr emittierten sie über sieben Milliarden Tonnen Kohlendioxid. Das entspreche einem jährlichen Pro-Kopf-Ausstoß von 20 Tonnen. Obwohl die USA bis 2012 ihre Energieeffizienz um 18 Prozent erhöhen wollten, sei aufgrund ihrer wirtschaftlichen Dynamik ein weiterer Anstieg der CO2-Emissionen wahrscheinlich. Präsident Bush beharre trotzdem darauf, dass ein Kioto-Nachfolgeabkommen zum globalen Klimaschutz keine bindenden Reduktionspflichten enthalten solle.