Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: "Viele Tiere in unseren Wäldern gehören zu den bedrohten Arten. Durch Flächenfraß und ungebremsten Neubau von Straßen wird ihr ohnehin eingeengter Lebensraum immer weiter zerschnitten. Das Wandern der Tiere zwischen den voneinander getrennten Wäldern ist kaum noch möglich. Zusammen mit Kommunen, Naturschutzbehörden und den Agrarverwaltungen der Länder wollen wir ein grünes Korridornetzwerk mit einer Gesamtlänge von rund 20000 Kilometern einrichten und so nicht nur den Wildkatzen das Überleben sichern."
Noch vor weniger als 200 Jahren waren Wildkatzen in ganz Deutschland verbreitet. Heute leben hierzulande nur noch 3000 bis 5000 Tiere vor allem im Pfälzer Wald, im Harz, im Nationalpark Hainich und im Spessart. Da sie auf ausreichende Deckung achten, meiden sie ausgeräumte, landwirtschaftlich genutzte Flächen. Durch ihre zunehmende Isolierung droht Inzucht und der Verlust ihrer genetischen Vielfalt. Nicht wenige Tiere werden zudem Opfer des Straßenverkehrs. Auch andere Waldbewohner wie Dachse, Baummarder und viele gefährdete Vogel- und Schmetterlingsarten sind durch die Zerschneidung der Waldgebiete beeinträchtigt. Eine bessere Verknüpfung der Wälder durch grüne Korridore wäre für alle Arten ein großer Gewinn.
Um den Wildkatzen im Nationalpark Hainich eine Wiederansiedlung im Thüringer Wald zu ermöglichen, wurden im letzten Herbst bereits tausende Bäume gepflanzt. Weitere Wildkorridore sind u. a. vom Hainich zum Harz und vom französischen Grenzgebiet über das Oberrheintal zum Schwarzwald geplant.