Sybille Macht-Baumgarten, Landesvorsitzende des BUND Schleswig-Holstein: „Ministerin Trauernicht hat schon zu lange dem Treiben von Vattenfall zugeschaut. Jetzt steht ihre eigene Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Die Prüfung, ob Vattenfall die Betriebserlaubnis entzogen werden kann, muss zu Taten führen. Der Personenaustausch oder weitere Auflagen für Vattenfall reichen nicht. Vattenfall hat die Atomaufsicht und Öffentlichkeit wiederholt vorsätzlich belogen und ist deshalb ein Sicherheitsrisiko, das abgestellt werden muss.“
Der heute präsentierte Bericht bestätige zudem die große Gefahr für die Bevölkerung, die von dem Störfall im Atomkraftwerk Krümmel Ende Juni ausging. „Das mehrfache Versagen der Technik und des Personals sowie das organisatorische Chaos war ein verhängnisvoller Cocktail, der diesmal zum Glück keine tödlichen Folgen hatte. Am 28. Juni standen wir kurz vor einem schweren Störfall. Wer solche Störfälle in Kauf nimmt, spielt mit der Sicherheit der Bevölkerung“, so Macht-Baumgarten.
Der Umweltverband unterstütze die Forderung von Umweltminister Sigmar Gabriel, die alten Atomkraftwerke in Deutschland früher abzuschalten. Falsch sei es jedoch laut BUND, neueren Reaktoren im Gegenzug längere Laufzeiten zu gewähren.
„Denn“, so Thorben Becker, BUND-Energieexperte, „der Fall Brünsbüttel macht überdeutlich: Je länger Atommeiler am Netz sind, desto größer das Risiko. Den Atomausstieg noch weiter nach hinten zu schieben, etwa ins Jahr 2030, ist unverantwortlich.“