Mehr Mut

"Gewässer- und Bodenschutz: befriedigend, Klimaschutz: mangelhaft." So würde das Zeugnis aussehen, dass der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, dem Umweltministerium zum 20-jährigen Bestehen ausstellen würde. Beim Boden- und Gewässerschutz hat das Umweltministerium seit seinem Bestehen einiges erreicht, dazu gratuliert der BUND dem Ministerium. Seine Gründungsaufgabe - den Tschernobyl-Gau politisch aufzuarbeiten - hat es allerdings immer noch nicht gelöst. Im Gegenteil. Immer noch propagiert es die Atomenergie als positiven Beitrag zum Klimaschutz. BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender: "Genauso gut könnte man behaupten, dass die Fernsehzuschauer während eines VfB-Spiels einen Beitrag zum Klimaschutz leisten - weil sie während der Übertragung nicht Autofahren. Aber für einen zukunftsfähigen Klimaschutz braucht es mehr als nur eine veränderte Deutung des Status Quo. Um den CO2-Ausstoß zu verringern und den Klimawandel noch zu begrenzen, brauchen wir ein mutiges Umweltministerium und keinen verlängerten Arm der Atom-Lobby. Die Atomenergie war 1986 eine Risikotechnologie, sie ist es auch heute noch. Deshalb kann sie keine Zukunftstechnologie sein. Der Gesetzesentwurf für erneuerbare Wärme in Wohngebäuden hat jetzt aber gezeigt, dass das Umweltministerium mutig sein kann - weiter so."