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„100 Jahre Braunkohletagebau sind genug“

RWE begeht Jubiläum im Tagebau Garzweiler / BUND: Kein Grund zum Feiern

(lifePR) (Düsseldorf, )
Mit einem „Tag der offenen Tür“ feiert die RWE Power AG am kommenden Sonntag im Tagebau Garzweiler 100 Jahre Braunkohlengewinnung in Norden des Rheinischen Reviers. Für den nordrhein-westfälischen Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist dies kein Grund zum Feiern: „100 Jahre Braunkohlegewinnung sind genug. Die Umsiedlung Zigtausender, der Raubbau an der Natur und die Schädigung unseres Klimas müssen endlich ein Ende haben“, sagt Paul Kröfges, Landesvorsitzender des BUND in NRW.

Etwa 20.000 Hektar uralter Kulturlandschaft mitsamt der Dörfer und Bodendenkmäler wurden durch die Braunkohlebagger der RWE Power AG von der Landkarte getilgt. Seit Mitte der 1950er Jahre wurden im Rheinland mehr als 30.000 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Bis Mitte des 21. Jahrhunderts werden es nach den Plänen des Energiemultis etwa 45.000 Heimatvertriebene sein. Dutzende Dörfer, Weiler und Gehöfte kommen damit auf die "Rote Liste".

Wer bleiben kann, leidet unter hohen tagebaubedingten Feinstaubbelastungen.3.000 Quadratkilometer – fast ein Zehntel der NRW-Fläche – sind von den Grundwasserabsenkungen für die Tagebaue betroffen. Jahr für Jahr werden noch immer mehr als 500 Millionen Kubikmeter wertvolles Grundwasser abgepumpt.

Allein für Garzweiler II werden jährlich bis zu 150 Millionen m3 Grundwasser „gesümpft“ – etwa das Dreifache des Düsseldorfer Jahresverbrauchs an Wasser.

Die Folgen sind nicht nur für die Wasserversorgung gewaltig. Die europarechtlich geschützten grundwasserabhängigen Feuchtgebiete an Schwalm und Nette sind schon jetzt „Biotope am Tropf“. Die hydrologischen Folgen werden noch in 1.000 Jahren spürbar sein.

RWE ist zudem Europas „Klimakiller Nummer 1“. Allein die vier Braunkohle-Großkraftwerke Frimmersdorf, Neurath, Niederaußem und Weisweiler stoßen neben Feinstaub und Quecksilber jährlich 84 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus – in etwa so viel wie ganz Neuseeland.

Auch in punkto Arbeitsplätze sind die RWE-Bilanz nach Ansicht des BUND verheerend aus. In den Gewinnungsbetrieben der RWE Power AG wurde die Zahl der Beschäftigten zwischen 1983 und 2002 von rund 17.300 auf 9.100 nahezu halbiert. Zwischen 1990 und 2003 sank die Zahl der Beschäftigten in den Braunkohle-Kraftwerken von 6.500 auf 3.600. Dieser Trend setzt sich weiter fort: Ende 2005 waren in Tagebauen und Kraftwerken der RWE Power AG noch 8.477 Personen beschäftigt, halb so viel wie in der NRW-Windkraftbranche.

Angesichts dieses „Super GAUs für Natur, Landschaft, Umwelt und Mensch“ hält der BUND die RWE-Behauptung von einer „grundsätzlichen Akzeptanz“ der Tagebaue für „geradezu zynisch“ und kündigte weiteren Widerstand gegen die Braunkohlegewinnung an. Derzeit ist eine BUND-Klage gegen die tagebaubedingte Zwangsenteignung vor dem Oberverwaltungsgericht Münster anhängig. Unlängst hatte die RWE Power AG die so genannte vorzeitige Besitzeinweisung beantragt, um die BUND-Obstwiese am Übergang von Garzweiler I zu Garzweiler II am 2. Januar 2008 wegbaggern zu können.
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