Mit rund 14 Millionen Tonnen verbraucht und produziert Deutschland so viel Plastik wie kein anderes Land in Europa – Tendenz steigend. 2,5 Milliarden Plastiktüten werden in Deutschland jährlich verbraucht (29 Tüten pro Kopf) – mit einer Gebrauchsdauer von gerade einmal 25 Minuten! Die Kunststoffabfallmenge hat sich in Deutschland im Zeitraum von 1994 bis 2015 auf ca. 5,92 Millionen Tonnen pro Jahr verdoppelt!
Plastik heizt auch das Klima an. Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung von Plastik verursachen erhebliche Treibhausgasemissionen.
Mit Plastikfasten lassen sich plastikfreie Alternativen zu herkömmlichen Verpackungen und Produkten entdecken. Plastikfasten macht aber auch deutlich, wie sehr sich unser Leben um Plastik dreht. Dieser BUND-Tipp gibt Ihnen Ideen für ein erfolgreiches Plastikfasten.
Mehrweg-Pfand-Gläser
Es gibt immer mehr Produkte in Mehrweg-Pfand-Gläsern und -Flaschen. Der Klassiker ist die urige Milchflasche, in die mittlerweile auch Hafer-Drink abgefüllt wird. Joghurt, Quark, Sahne, Schmand und Creme Fraiche gibt es ebenfalls bereits in Mehrweg-Pfand-Gläsern. In manchen Bio-Supermärkten kann man auch Ketchup, Tee, Kaffee, Nüsse, Linsen, Zucker und vieles mehr in Pfandgläsern kaufen und dabei helfen, Ressourcen – vor allem aber Plastik – zu sparen. Halten Sie die Augen beim nächsten Einkauf offen.
Snacks selbst machen
Im Gegensatz zum Joghurt, sind vor allem Knabbereien bislang nur in Plastikverpackungen erhältlich. Snacks können schnell und plastikfrei gemacht werden: Warum nicht Plätzchen und Kekse selber backen oder aus gewürzten Kartoffelschalen Chips selbst im Ofen herstellen oder einmal Popcorn in der Pfanne versuchen. Popcorn-Mais gibt es übrigens in Unverpackt-Läden.
Unverpackt-Läden: Einkauf ohne Verpackung
In Unverpackt-Läden werden fast alle Produkte ohne Verpackung angeboten. Man bringt Behälter mit, wiegt sie und füllt dann die Menge Nudeln, Mehl, Tee, Hülsenfrüchte, Gewürze, Öl, Reinigungsmittel oder Pflegeprodukte ab, die man braucht. In einigen der Läden sind unter anderem auch Käse, Soja-Joghurt oder Frischkäse in Pfandgläsern erhältlich.
Beutel & Gemüsenetze für den Einkauf
Seit Jahresbeginn sind große Plastiktüten in Supermärkten verboten. Die dünnen Gemüse-Beutel sind aber weiterhin erlaubt. Bringen Sie am besten wiederverwendbare Gemüsenetze mit und sparen so Plastik ein. Das gleiche empfiehlt sich auch für den Einkauf auf dem Wochenmarkt: Mit Körben, Beuteln und Gemüsenetzen sind Sie nicht auf Tüten der Verkäufer*innen angewiesen.
Badezimmer ohne Kunststoff
Plastikfreies Badezimmer? Klingt anspruchsvoll, ist es aber nicht. Mittlerweile sind zahlreiche plastikfreie Alternativen erhältlich. Seife am Stück erspart die Flüssigseife im Nachfüllbeutel, Rasierhobel aus Metall ersetzt den Nass-Rasierer aus Plastik, Shampoo-, Conditioner- und Rasier-Seife machen Plastikflaschen beim Duschen überflüssig. Manche Pflege-Cremes gibt es plastikfrei verpackt oder zum Nachfüllen in Unverpackt-Läden. Statt Zahnpasta können Sie auch Zahnputztabletten benutzen.
Taschentücher
Das Angebot an Taschentüchern ohne Plastikverpackung wächst immer mehr. In Drogeriemärkten gibt es Papier-Boxen mit Taschentüchern zum „Zupfen“, die in der Regel mit dem Blauen Engel zertifiziert sind und daher besonders umweltschonend in der Herstellung.
Wasserflaschen
Das beste Wasser kommt in Deutschland aus der Leitung! Wasser in PET-Flaschen sind unnötig. Wer Mineralwasser mit Kohlensäure bevorzugt, kann es selbst sprudeln. Alternativ empfiehlt der BUND Hessen Wasser in Mehrweg-Pfand-Glasflaschen aus der Region.
Coffee to Go
Viele Coffee to Go-Becher sind zwar im Kern aus Papier, aber mit einer Kunststoff-Schicht beschichtet. Sie können entweder Thermo-Becher mitbringen oder achten bei der Café-Wahl auf Pfand-Systeme, wie z.B. ReCup. Die Becher können Sie deutschlandweit bei allen teilnehmenden Cafés zurückgeben.
Der BUND freut sich, wenn Sie Ihre Erfahrungen während des Plastikfastens unter dem Hashtag #plastikfasten in den sozialen Medien teilen.