„Winterschläfer sind optimal angepasst an die nahrungsarme Zeit. Sie fressen sich im Herbst ein dickes Fettpolster an und drosseln dann in der kalten Jahreszeit ihren Stoffwechsel so weit, dass sie monatelang ohne Nahrung überleben können“, erklärt Susanne Steib, Koordinatorin des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ beim BUND Landesverband Hessen. Die beste Hilfe für Gartenschläfer und andere Winterschläfer ist deshalb ein naturbelassener Garten, der im Herbst reichlich Nahrung und im Winter viele sichere Verstecke wie Baumhöhlen oder Steinhaufen bietet. In Hessen nutzen Gartenschläfer in einigen Regionen auch Nistkästen.
Wenn man einen Gartenschläfer im Winterschlaf entdeckt oder sogar versehentlich gestört hat, sollte man das Tier und sein Nest nicht berühren und unbedingt am Ort belassen. Steib: „Die Störung des Winterschlafs bedeutet einen erheblichen Energieaufwand, sodass die Fettreserven dann nicht mehr bis zum Frühling reichen könnten. Auf keinen Fall dürfen winterschlafende Gartenschläfer einfach ins Freie gesetzt werden, da dies vermutlich ihren Tod bedeutet.“ Gartenschläfer sind als Wildtiere durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Nur in Ausnahmefällen, wenn es nicht möglich ist, das Tier vor Ort zu belassen, darf unter Einbeziehung der Unteren Naturschutzbehörde eingegriffen werden. Das gilt auch bei Gartenschläfern, die sich im Winter in Wohnungen oder Kellern aufhalten. Sachkundige Hilfe bieten der BUND oder regionale Wildtierstationen.
Bei milderen Temperaturen können Gartenschläfer ab und zu auch putzmunter angetroffen werden. Steib: „Solche Pausen im Winterschlaf sind normal und bei gesunden Tieren unproblematisch. Direkte Hilfe brauchen die Winterschläfer nur, wenn sie krank oder deutlich geschwächt sind. In der Regel ziehen sie sich wieder in ihr Winterquartier zurück, sobald die Temperaturen sinken.“
Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersuchen BUND, Justus-Liebig-Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung auch das Verhalten der Gartenschläfer im Winter. Obwohl die Schlafmaus eine heimische Art ist, war sie bislang kaum erforscht. Gleichzeitig gehen ihre Bestände vielerorts dramatisch zurück. Die „Spurensuche Gartenschläfer“ möchte deshalb Antworten finden, wie dem Gartenschläfer geholfen werden kann, passende Schutzmaßnahmen entwickeln und direkt umsetzen. In Hessen kommt die Art entlang der Flusstäler von Rhein und Main vor – insbesondere in Wiesbaden, dem Main-Taunus-Kreis und dem Kreis Groß-Gerau.
Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbrauchersicherheit gefördert.
Weitere Informationen und Notfallkontakte:
www.gartenschlaefer.de
www.gartenschlaefer.de/gartenschlaefer-gefunden-was-nun
biodiversität - schützen.nutzen.leben: Spurensuche Gartenschläfer (bfn.de)
Gartenschläfer-Fotos: www.bund.net/service/presse/pressebilder/aktionen/#c12092