Die dringlichste Aufgabe ist die Sicherstellung der Obstbaumpflege, denn der Bestand an alten Bäumen nimmt immer schneller ab. Zusätzlich müssen vermehrt Neupflanzungen erfolgen. Auch ist es wichtig, die Beratungs- und Hilfsangebote zur Pflanzung und Pflege zu stärken. „Nötig ist ein flächendeckendes Netz an Beraterinnen und Beratern für den Baumschnitt und die Baumpflege, denn in den letzten 30 Jahren ist dieses Wissen stark zurückgegangen“.
Dringend erforderlich ist ein Förderprogramm, dass auch die Eigentümer von Streuobstbeständen nutzen können, die keine Landwirt*innen sind. Falls das Land diesen Weg der Förderung nicht gehen will, muss es die größten verbliebenen Streuobstbestände als Naturschutzgebiete ausweisen und in eigener Regie erhalten.
Der Rückgang der Streuobstbestände schreitet seit vielen Jahren voran, doch einen genauen Überblick über die Situation hat niemand. Belegt ist aber, dass sich die Situation zwischen der landesweiten Streuobstkartierung im Jahr 1986 und der Wiederholung, die der BUND Hessen 2009 in 40 Gemeinden Hessens vornahm, verschlechtert hatte. Da schon damals viele Bestände überaltert und unzureichend gepflegt waren, dürfte vor allem der Bestand an alten, ökologisch besonders wichtigen Bäumen deutlich zurückgegangen sein. Das Ergebnis der Kartierung 2009 war alarmierend, denn:
- über 70 % der Bäume hatten einen mangelhaften Pflegezustand (37,7 % der Bestände befanden sich in schlechtem Pflegezustand, 36,3 % lediglich in mäßigem).
- in einigen Gemeinden wurde der Streuobstbestand als durchweg überaltert bzw. als im Abgangsstadium befindlich beschrieben.
- mit einem Anstieg von 8,4 % beim Apfel und Rückgängen bei allen andere Obstarten kam es zu einer Artenverarmung.
- Hauptgefährdungsursache ist der Pflegemangel (48,1% aller Bestände). Häufig vermerkt u. a. auch drohende Bebauungen, Schäden durch Weidevieh, Baumkrankheiten, Desinteresse der Flächenbesitzer*innen sowie fehlendes Fachwissen.
- die mittlere Größe der Streuobstbestände und damit ihr ökologischer und ihr ästhetischer Wert nahm ab, hingegen blieb die Gesamtbaumanzahl gegenüber 1986 offenbar unverändert
- Aussage imKoalitionsvertrag: