Steigender Wasserbedarf durch längere Trockenzeiten im Sommer und eine gleichzeitig abnehmende Grundwasserneubildung bei gleichzeitigem Bevölkerungszuwachs wird die Wasserversorgung im Rhein-Main-Gebiet und in den Kommunen am Odenwaldrand von Darmstadt bis zur Landesgrenze nach Baden-Württemberg in den nächsten Jahren in Schwierigkeiten bringen. Der BUND fordert deshalb schon heute einen sparsameren Umgang mit der Ressource Trinkwasser, die Erweiterung der Kapazität zur Grundwasseranreicherung und zur Wassergewinnung aus Flusswasser sowie die Wiedereinführung der Grundwasserabgabe.
Nach Zahlen des Hessischen Statistischen Landesamtes stieg der durchschnittliche Wasserverbrauch je Einwohner in den letzten Jahren wieder an und im Trockenjahr 2019 stellte die öffentliche Wasserversorgung mit 295 Millionen Kubikmeter fast so viel Wasser privaten Haushalten und kleinen Gewerbebetrieben zur Verfügung wie 1991, als 305 Millionen Kubikmeter abgegeben wurden. In den Folgejahren 1992 und 1993 rief das Regierungspräsidium Darmstadt dann den „Wassernotstand“ aus.
Abnehmende Grundwasserneubildungsraten registriert das Hessische Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie seit etwa 20 Jahren. Mit fortschreitendem Klimawandel wird eine weitere Verschärfung der Situation erwartet, zumal bei wärmeren Temperaturen und einer Verlängerung der Vegetationsperiode auch die Verdunstungsraten ansteigen.
Hintergrund
Zum Weltwassertag am 22. März ruft die UNO seit 1993 auf. Er geht auf eine Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen zurück, die nach der UN-Weltkonferenz „Umwelt und Entwicklung“ 1992 in Rio de Janeiro beschlossen wurde. Der Tag steht im Jahr 2022 unter dem Leitthema »Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz«.
Steigender Wasserbedarf: Pressemitteilung des Hessischen Statistischen Landesamtes vom 08.03.2022
Abnehmende Grundwasserneubildung: „Durch häufigere Trockenperioden können sich Niederschlagsdefizite aufbauen, welche einen negativen Einfluss auf die Grundwassersituation haben, wie insbesondere die Jahre 2018 und 2019 zeigten. In Hessen betrug das Niederschlagsdefizit Ende Oktober 2019 fast 300 mm und der Boden war bis in tiefere Schichten (bis ca. 1,8 m) stark ausgetrocknet. Als Reaktion wurden im November 2019 an 62 % der Messstellen unterdurchschnittliche Grundwasserstaände gemessen. Vereinzelt wurden neue Niedrigstwerte registriert. Generell zeigt sich in Hessen seit 2003 eine Abnahme der durchschnittlichen Grundwasserneubildung aus Niederschlag (Abbildung 2-13).“ Quelle: HMUKLV (2021, S. 88): Bewirtschaftungsplan 2021-2027