Jede fünfte in Deutschland lebende Frau ist im Erwachsenenalter durch körperliche bzw. sexuelle Gewalt verletzt worden. Die Betroffenen haben einen deutlich schlechteren Gesundheits-zustand, sie leiden vermehrt unter langjährigen, chronisch-wiederkehrenden Kopf- und Bauchschmerzen, Nervosität, Depressionen, Essstörungen, Schwindel, Atemproblemen und Unterleibsschmerzen. Etwa 40 bis 50 Prozent der Frauen sprechen nicht über ihre Gewalterfahrungen. Andere offenbaren sich nur im engsten Freundeskreis, bei Familienangehörigen oder auch dem behandelnden Arzt.
Die körperlichen und seelischen Schäden verursachen nicht nur großes individuelles Leid, sondern auch immense Kosten. „Wir müssen schon früh mit Gewaltprävention und der Vermittlung friedlicher Konfliktlösungsstrategien beginnen. Dazu bedarf es einer stärkeren Förderung entsprechender Präventions- und Interventionsprogramme, die bereits im Kindesalter ansetzen“, sagte Frau Dr. Cornelia Goesmann, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer.
Um die Folgen von Gewalt frühzeitig zu erkennen und einen guten Zugang bei der Ansprache von Gewaltopfern zu bewirken sowie adäquate Behandlungsmaßnahmen einzuleiten, ist eine ent-sprechende Qualifizierung aller Gesundheitsberufe wesentlich. Darüber hinaus muss die interdisziplinäre Zusammenarbeit gestärkt werden, forderten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachsymposiums.