Der sächsische Arbeitsmarkt hat 2010 von der starken wirtschaftlichen Erholung profitiert. "Die Arbeitslosigkeit hat sich im Jahr 2010 sehr positiv entwickelt. Gegenüber dem Vorjahr ist sie deutlich gesunken. Zeitgleich ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und die Nachfrage nach Arbeitskräften gestiegen. Das haben die sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcenter durch verbesserte Prozesse in der Vermittlung und gezielte Förderung genutzt, um Menschen in Lohn und Brot zu bringen", sagte Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen, heute in Chemnitz anlässlich der Pressekonferenz zum Jahresrückblick.
Die konjunkturelle Erholung hat sich auch in Sachsen bis zum Jahresende fortgesetzt. Im Jahresdurchschnitt 2010 waren in Sachsen 253.518 Menschen arbeitslos gemeldet, 24.679 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosigkeit war in beiden Rechtskreisen rückläufig.
Von allen Arbeitslosen wurden jahresdurchschnittlich 75.646 oder rund 30 Prozent im Rechtskreis SGB III von einer Agentur für Arbeit und 177.871 oder etwa 70 Prozent im Rechtskreis SGB II von einem Träger der Grundsicherung betreut. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung um 12.777 oder 14,4 Prozent und in der Grundsicherung um 11.902 oder 6,3 Prozent verringert.
Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote belief sich 2010 auf 11,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr nahm sie um einen Prozentpunkt ab.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat deutlich zugenommen und liegt über dem Vorjahresniveau. Sie lag im Oktober nach ersten Hochrechnungen bei 1,436 Millionen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Zuwachs um über 23.000.
"Erfreulich ist der Beschäftigungsanstieg im Verarbeitenden Gewerbe. Dieser Wirtschaftsbereich war von der Krise als erstes betroffen. Seit März 2010 gewinnt die Branche mit einem deutlichen Plus an Beschäftigung wieder an Fahrt", sagte Cordt weiter.
Im Jahr 2010 wurden den zehn sächsischen Arbeitsagenturen insgesamt 105.105 Arbeitsstellen gemeldet. Damit haben die gemeldeten Arbeitsstellen gegenüber dem Vorjahr um 15.600 zugenommen.
"Das deutliche Plus bei den gemeldeten Arbeitsstellen ist ebenfalls zurückzuführen auf die wirtschaftliche Erholung. Die Auftragslage bei den sächsischen Betrieben ist deutlich besser als vor einem Jahr. Eine Herausforderung sehe ich bei den Bedarfen der Wirtschaft. Gut ausgebildetes Personal ist der Grundstein für eine solide Personalpolitik im Unternehmen. Hier unterstützen wir die Betriebe in der Fachkräfterekrutierung durch Beratung und Vermittlung", erklärt Cordt.
Nach dem Krisenjahr 2009 erlebte die sächsische Wirtschaft 2010 eine starke konjunkturelle Erholung. Der Arbeitsmarkt hat davon deutlich profitiert und sich in der Krise als sehr robust erwiesen.
"Vor allem während der Krise wurden durch die Inanspruchnahme der Kurzarbeit Entlassungen vermieden", erklärt Cordt. Nach den aktuellen vorläufigen Daten haben im September 2010 insgesamt 13.503 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld in Anspruch genommen, etwas weniger als im August, aber rund 34.800 weniger als im September 2009. Für das Kurzarbeitergeld wurden 2010 über 70 Millionen Euro ausgegeben, 33 Millionen weniger als im Krisenjahr 2009.
In 2010 haben 83.064 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, z.B. Weiterbildungen, Praktika in Betrieben, Beschäftigung in sog. Arbeitsgelegenheiten, teilgenommen und dadurch den Arbeitsmarkt entlastet. Das waren 2.085 weniger als noch vor einem Jahr.
"Wir sind in Sachsen auf einem guten Weg. Die Arbeitslosigkeit sinkt und die Beschäftigung steigt. Die Prognosen verschiedener Wirtschaftsforschungsinstitute lassen gutes Hoffen. Allerding warne ich dennoch vor zu großer Euphorie. In 2011 werden wir uns verstärkt dem Fachkräftebedarf widmen. Denn nur dort wo gut qualifiziertes Personal zur Produktivität eines Unternehmens beiträgt, kann sich auf Dauer ein im Bundesvergleich starker Wirtschaftsstandort halten", so Cordt abschließend.
Für 2011 rechnet Cordt im Jahresdurchschnitt mit weiter sinkender Arbeitslosigkeit. Der Grund liegt neben der konjunkturellen Belebung vor allem im demografischen Wandel.