Von Oktober 2013 bis Juni 2014 haben insgesamt 19.488 Mädchen und Jungen mit Hilfe der Berufsberatung einen Ausbildungsplatz gesucht. Das sind 1.244 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig ist auch die Zahl der bis Juni gemeldeten Berufsausbildungsstellen gestiegen. Bis Juni wurden den Arbeitsagenturen und gemeinsame Einrichtungen insgesamt 17.500 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, 245 mehr als im Vorjahreszeitraum.
Auf dem ersten Blick scheint die Situation auf dem sächsischen Ausbildungsmarkt recht ausgeglichen zu sein. Rechnerisch gibt es aktuell für jeden Ausbildungsbewerber eine freie Stelle. Jedoch zeigen die Erfahrungen der vergangenen Jahre, dass Angebot und Nachfrage nicht immer zusammenpassen.
"Wir wissen, dass zum Teil die Profile der jungen Menschen nicht zu den Anforderungen der Betriebe passen. Wir wissen, dass Wunschberufe häufig nicht in der vom Bewerber gewünschten Region angeboten werden. Wir wissen, dass angebotene Ausbildungsplätze nicht von den Bewerbern nachgefragt werden, so dass es auch in diesem Jahr zum Ausbildungsbeginn freie Lehrstellen und noch suchende Bewerber geben wird", so Cordt.
Aktuell sind in Sachsen noch 8.086 gemeldete Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dem gegenüber stehen 8.412 freie Ausbildungsstellen.
Die meisten freien Ausbildungsstellen gibt es in den Berufen:
- Kaufmann/Kauffrau Einzelhandel (377 freie Ausbildungsplätze)
- Koch/Köchin (303 freie Ausbildungsplätze)
- Verkäufer/in (282 freie Ausbildungsplätze)
- Restaurantfachmann/frau (251 freie Ausbildungsplätze)
- Zerspanungsmechaniker (246 freie Ausbildungsplätze)
- Elektroniker/in – Energie-/Gebäudetechnik (215 freie Ausbildungsplätze)
- Friseur/in (199 freie Ausbildungsplätze)
- Fachkraft – Lagerlogistik (194 freie Ausbildungsplätze)
- Mechatroniker/in (184 freie Ausbildungsplätze)
- Fachverkäufer/in Lebensmittel – Fleischerei (178 freie Ausbildungsplätze)
Hilfe gibt es bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit. Die Berufsberater kennen Berufsinhalte, Anforderungen an die Bewerber und können gleich vor Ort freie und passende Ausbildungsstellen anbieten. Sie beraten zudem zu den Entwicklungen am Ausbildungsmarkt und den Berufschancen nach der Ausbildung.
Personalentscheider hingegen, sollten in die Auswahlprozesse auch schulschwächere Jugendliche einbeziehen. Oftmals lohnt sich hier ein zweiter Blick. Betriebe stehen aufgrund der früher hohen Bewerberzahlen heute vor einer schwierigen Situation. Es gibt nur noch halb so viele Bewerber wie im Jahr 2005 und dennoch sollen kluge Personalentscheidungen getroffen und gute Nachwuchskräfte für das Unternehmen gewonnen werden. Damit müssen bereits heute viele Arbeitgeber für sich werben, um Nachwuchskräfte zu erhalten.
"Die Arbeitgeber, die ihre Nachwuchssuche kreativ gestalten, für sich werben und auch Leistungsschwächeren eine Chance geben, haben vielfach Erfolg bei der Suche ihrer Lehrlinge", meint Cordt.
Damit die freien Ausbildungsstellen besetzt werden können und auch leistungsschwächere Schüler ihre Chance erhalten, bietet die Arbeitsagentur finanzielle Unterstützung an. Durch ausbildungsbegleitende Hilfen - Nachhilfeunterricht in Theorie oder Praxis - können fehlende Kenntnisse oder schlechtere Noten in der Berufsschule ausgeglichen werden.
www.dasbringtmichweiter.de
Chancenberufe:
In vielen Berufen gibt es aktuell deutlich mehr freie Ausbildungsstellen, als noch suchende Ausbildungsbewerber. So sind zum Beispiel für den "Fachverkäufer - Fleischerei" insgesamt 178 freie Lehrstellen gemeldet. Jedoch wollen in Sachsen nur ein oder zwei Schüler, die bei der Berufsberatung als Ausbildungssuchend gemeldet sind, diesen Beruf erlernen. Das bedeutet, einem Bewerber stehen 89 freie Ausbildungsstellen gegenüber.
Weitere Berufe im Überblick:
Hintergrundinformation:
"Megatrends" wie der demografische Wandel, der technologische Fortschritt oder die Globalisierung beeinflussen heute und in den kommenden Jahren den Arbeits- und Ausbildungsstellenmarkt. Die demografische Entwicklung hat zur Folge, dass die Zahl der Bewerber, die eine duale Ausbildung anstreben, sinkt. Diese Tendenz wird sich auch in den Folgejahren fortsetzen bzw. nicht wesentlich verändern. Bereits heute fällt es Unternehmen in den verschiedenen Branchen zunehmend schwerer, geeigneten Nachwuchs zu finden. Künftig wird sich die Situation noch verschärfen.
Statistiken zum Ausbildungsmarkt:
http://statistik.arbeitsagentur.de/...