Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, warnt vor den sich verändernden Rahmenbedingungen: "Der Bewerbermarkt sieht im Moment auf Grund der doppelten Abiturjahrgänge noch gut aus. Aber Unternehmer müssen langfristig planen. Die Schülerzahlen sind rückläufig und auch die Zahl der Erwerbstätigen wird sich in den nächsten Jahren verringern. Ich appelliere deshalb dringend an die Unternehmer, auch einem auf den ersten Blick leistungsschwächeren Jugendlichen die Möglichkeit für eine Ausbildung zu bieten. Es lohnt sich, diese Jugendlichen zu unterstützen, um gute Mitarbeiter zu gewinnen."
Aber auch die Jugendlichen müssen ihren Teil beitragen, um einen guten Ausbildungsplatz zu finden, fordert Martin: "Wer einen Ausbildungsplatz sucht, muss Flexibilität zeigen. Auch ein anderer als der zunächst angestrebte Beruf kann zum Traumjob werden, und ein Ortswechsel ermöglicht völlig neue Perspektiven und kann die Chancen auf eine Stelle drastisch erhöhen."
In diesem Jahr werben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Agenturen für Arbeit in Hessen zum 17. Mal in Folge bei den Betrieben auch solche Jugendliche in die Bewerberauswahl mit einzubeziehen, die nicht zu den Top-Kandidaten gehören. Mit Telefonaktionen, Ausbildungsbörsen, schriftlichen Informationen und Betriebsbesuchen machen die Agenturen für Arbeit rund um den 7. Mai auf das Thema Ausbildung aufmerksam.
Der hessische Ausbildungsmarkt bleibt noch stabil
Den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern wurden im Vergleich zum Vorjahr etwas mehr Ausbildungsstellen gemeldet (2,5 Prozent) als 2011. Die Bewerberzahl hat sich um 4,5 Prozent gesteigert. Bis zum April waren 34.380 Bewerberinnen und Bewerber und 30.189 Lehrstellen gemeldet. Zum Stichtag waren noch 16.004 Berufsausbildungsstellen unbesetzt, dem gegenüber standen 18.417 unversorgte Bewerber.
Im Ausbildungsjahr 2010/2011 waren am 30. September 2011 bei den Agenturen für Arbeit und Jobcentern 684 junge Männer und Frauen ohne Ausbildungsplatz oder Alternative und standen 2.759 unbesetzten Ausbildungsstellen gegenüber. Damit war die Zahl der unversorgten Bewerber zum Vorjahr nur leicht gesunken (740), die Zahl der offenen Ausbildungsstellen dagegen um knapp 1.200 gestiegen (1.587).