"Erstmals seit der Erfassung der Statistik gibt es in einem April weniger als 200.000 arbeitslose Frauen und Männer. Hier zeigt sich die langfristig positive Entwicklung des sächsischen Arbeitsmarktes. Die wesentlichen Indikatoren verlaufen positiv. Im Vergleich zum Vorjahr arbeiten in Sachsen deutlich mehr Menschen und die Arbeitslosigkeit ist auf geringem Niveau. Auch im Jahr 2014 soll diese positive Entwicklung anhalten. Dennoch gibt es Herausforderungen, die alle elf sächsischen Arbeitsagenturen und gemeinsamen Jobcenter bewältigen müssen. Dazu gehört beispielsweise die Entwicklung von Fachkräften für die sächsische Wirtschaft und die Erhöhung von Arbeitsmarktchancen für geringqualifizierte und langzeitarbeitslose Frauen und Männer", erklärt Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Arbeitslosenzahl im April: 195.159
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (207.158): -11.999 oder -5,8 Prozent
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (212.536): -17.377 oder -8,2 Prozent
Arbeitslosenquote im April: 9,2 Prozent
Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit ist im Monatsverlauf weiter gesunken. Aktuell sind in Sachsen 195.159 Menschen arbeitslos gemeldet, 11.999 weniger als vor einem Monat. Im Vergleich zum Vorjahr waren 17.377 Menschen weniger arbeitslos.
Im April wurden 28,4 Prozent aller Arbeitslosen (55.438) im Rechtskreis SGB III von einer Agentur für Arbeit und 71,6 Prozent (139.721) im Rechtskreis SGB II von einem Träger der Grundsicherung betreut. Im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr sind sowohl in den Arbeitsagenturen als auch in den Jobcentern weniger arbeitslose Frauen und Männer gemeldet.
Die Arbeitslosenquote belief sich im April auf 9,2 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat ist das ein Rückgang um 0,5 und im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte.
Differenziert nach Rechtskreisen liegt die Arbeitslosenquote im Bereich der Arbeitslosenversicherung bei 2,6 und im Bereich der Grundsicherung bei 6,6 Prozent.
Beschäftigung
Im Februar 2014 waren in Sachsen nach ersten Hochrechnungen rund 1.461 Millionen Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Mit einem Zuwachs von etwa 21.900 hält der Beschäftigungsanstieg gegenüber dem Vorjahr an und liegt bei aktuell 1,5 Prozent.
Den kräftigsten Beschäftigungsaufbau gab es im Bereich der wirtschaftlichen Dienstleistungen (plus 9.800), im Verarbeitenden Gewerbe (plus 4.400) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (plus 3.900). Aber auch im Baugewerbe sowie dem Bereich Information und Kommunikation sind deutlich mehr Menschen beschäftigt als noch vor einem Jahr.
"Langfristig gibt es in Sachsen seit dem Jahr 2006 einen Beschäftigungsaufbau, der den höchsten Stand in einem Februar seit 13 Jahren erreicht. Seit dem Tiefstand, im Jahr 2006 - damals waren in Sachsen 1.289 Mio. Menschen beschäftigt - sind über 171.000 versicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse entstanden. Das ist ein Beleg für die Aufnahmefähigkeit der sächsischen Unternehmen", so Cordt.
Arbeitskräftenachfrage
Aktuell sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 21.270 freie Stellen gemeldet. Damit liegt die Arbeitskräftenachfragte um 449 Stellen über dem Niveau des Vormonats und um 2.888 Stellen über dem des Vorjahres.
Allein im April haben sächsische Betriebe insgesamt 8.188 freie Stellen gemeldet. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum Vormonat um 586 Stellen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 878 mehr Stellen von den sächsischen Unternehmen gemeldet.
Die meisten freien Stellen meldeten im April die Arbeitgeber aus der Zeitarbeit (2.233). Einen hohen Bedarf haben daneben Betriebe aus dem Verarbeitenden Gewerbe (1.101), aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (785) sowie aus den Bereichen Handel und Reparatur von Kraftfahrzeugen (691).
"In den vergangenen zwölf Monaten haben die sächsischen Arbeitgeber insgesamt 92.925 freie Stellen gemeldet. Damit sind die Chancen auf Arbeit in Sachsen recht gut - vor allem für Frauen und Männer mit einem Berufsabschluss. Deshalb setzen die Arbeitsagenturen und gemeinsamen Jobcenter auch in diesem Jahr weiter auf Qualifizierung. Wir wollen damit die Beschäftigungschancen von arbeitslosen Menschen erhöhen und gleichzeitig einen Beitrag zur Fachkräftesicherung der Unternehmen leisten", erklärt Cordt.
In der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit sind mehr als 750.000 Stellen veröffentlicht und können mit der Smartphone-App der Bundesagentur für Arbeit abgerufen werden.
Unterbeschäftigung
Im April 2014 haben nach ersten Hochrechnungen rund 61.100 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, z.B. Weiterbildungen, Praktika in Betrieben und Beschäftigung in Arbeitsgelegenheiten, teilgenommen oder standen aus anderen Gründen (zum Beispiel Krankheit) dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. Damit liegt die Zahl der Menschen, die dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen, um rund 5.800 unter dem Niveau des Vorjahres (minus 8,7 Prozent).
Die Unterbeschäftigung - die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen - belief sich insgesamt auf 256.260 Personen. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum April 2013 um rund 23.200 oder 8,3 Prozent. Aktuell liegt der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung bei 76,2 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im April bei 11,8 Prozent.
Der sächsische Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2013 bis April 2014 haben insgesamt 17.367 Mädchen und Jungen mit Hilfe der Berufsberatung einen Ausbildungsplatz gesucht. Das sind 1.382 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig ist auch die Zahl der bis April gemeldeten Berufsausbildungsstellen gestiegen. Bis April wurden den Arbeitsagenturen und gemeinsame Einrichtungen insgesamt 16.293 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, 348 mehr als im Vorjahreszeitraum.
"Positiv ist, dass sowohl die Bewerberzahlen als auch die gemeldeten Ausbildungsstellen wieder zunehmen. Auf den ersten Blick scheint der sächsische Ausbildungsmarkt ausgeglichen. Jedoch werden auch in diesem Jahr nicht alle Betriebe den passenden Lehrling finden und auch nicht jeder Bewerber die für ihn richtige Stelle", sagte Cordt.
Aktuell sind in Sachsen noch 10.361 gemeldete Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dem gegenüber stehen 10.838 freie Ausbildungsstellen.
Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass Angebot und Nachfrage nicht immer zusammenpassen. Unterschiede in den schulischen Leistungen der Bewerber und dem Anforderungsprofil der Betriebe, aber auch bei den angebotenen und nachgefragten Berufen sowie in der räumlichen Entfernung zwischen Ausbildungsbewerbern und den zu besetzenden Ausbildungsstellen gehören zu den Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt.
"Deshalb ist es wichtig, dass die Schüler Alternativen zum Wunschberuf entwickeln. Oft liegt der Schlüssel für einen erfolgreichen Berufseinstieg hinter einer unbekannten Berufsbezeichnung. Die Berufsberater unterstützen genau an diesem Punkt. Sie kennen Berufsinhalte und die dementsprechenden Anforderungen an die Bewerber. Sie beraten zudem zu den Entwicklungen am Ausbildungsmarkt, den Berufschancen nach der Ausbildung und den individuellen Chancen für jeden Bewerber", so Cordt.
Die Betriebe sind aufgrund der hohen Bewerberzahl in der Vergangenheit aktuell noch "verwöhnt", die Konkurrenz mit anderen Betrieben um die besten Köpfe eher weniger ausgeprägt.
"Heute steht pro Lehrstelle nur noch ein Bewerber zur Verfügung. Insofern sollten Betriebe in ihre Auswahlentscheidung auch schulschwächere Kandidaten einbeziehen. Sie zeigen sich oft erst auf den zweiten Blick", appelliert Cordt.
Damit die freien Ausbildungsstellen besetzt werden können und auch leistungsschwächere Schüler ihre Chance erhalten, bietet die Arbeitsagentur finanzielle Unterstützung an. Durch ausbildungsbegleitende Hilfen - Nachhilfeunterricht in Theorie oder Praxis - können fehlende Kenntnisse oder schlechtere Noten in der Berufsschule ausgeglichen werden.
Hilfe und Unterstützung rund um die Themen Ausbildung und Beruf gibt es bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur vor Ort. Über die Hotline der Bundesagentur für Arbeit können die Jugendlichen einen Termin mit ihrem Berufsberater vereinbaren - auch in Begleitung ihrer Eltern.
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